Fliesengruppe bündelt Vertrieb: Villeroy & Boch bleibt Premiummarke der Eczacibasi Holding

Merzig · Die türkische Eczacibasi Holding besitzt inzwischen fast 95 Prozent an Villeroy & Boch Fliesen. Die Werke in Merzig und La Ferté Gaucher sollen künftig noch besser ausgelastet werden.

 Denise Tamblé und Tom Waltasaari sind die Geschäftsführer des Fliesenbereichs der türkischen Eczacibasi Holding, zu der auch V&B Fliesen mehrheitlich gehört. Foto: Rolf ruppenthal

Denise Tamblé und Tom Waltasaari sind die Geschäftsführer des Fliesenbereichs der türkischen Eczacibasi Holding, zu der auch V&B Fliesen mehrheitlich gehört. Foto: Rolf ruppenthal

Foto: Rolf ruppenthal

Die Sanitär- und Fliesengruppe der türkischen Eczacibasi Holding, zu der auch der frühere Fliesenbereich des Mettlacher Keramikkonzern Villeroy & Boch (V&B) gehört, bündelt seine Marken auf den Märkten Nordeuropas. "Wir wollen mit einem einheitlichen Markenauftritt Synergien heben, um weiteres Wachstum zu ermöglichen", sagen die beiden Geschäftsführer von V&B Fliesen, Tom Waltasaari (43), der auch neuer Sprecher der Geschäftsführung ist, und Denise Tamblé (45). Sie lösten Eckard Kern ab, der bislang das Unternehmen führte.

Neben V&B Fliesen gehören zur Gruppe nun die Marken Engers und Vitra. Die Firma Engers, die ihren Sitz in Neuwied/Rhein hat, stellt dort bis Ende des Jahres ihre Fertigung ein. Engers-Produkte werden künftig in den V&B-FliesenWerken Merzig und La Ferté Gaucher produziert - ebenso Fliesen der Marke Vitra. An beiden Standorten wurden im vergangenen Jahr jeweils vier Millionen Euro investiert. Im Hauptwerk in Merzig werden die Bodenfliesen hergestellt, die Wandfliesen kommen aus dem französischen Werk östlich von Paris, die Mosaike, Leisten oder Bordüren aus der Mosaikfabrik in Mettlach.

"Wir werden im Vertrieb künftig gemeinsam am Markt auftreten, allerdings soll jede Marke ihren Charakter behalten", sagen Waltasaari und Tamblé. Eine besondere Stellung soll weiterhin der Name Villeroy & Boch haben. "Weil er den höchsten Bekanntheitsgrad hat, bleibt es die Premiummarke", so die Geschäftsführer. Mit V&B-Fliesen sowie die Keramik von Engers und Vitra sollen vornehmlich der Verkauf an den Fachhandel sowie das Projektgeschäft für Umsatzwachstum sorgen. Unter Projektgeschäft versteht man die Ausstattung von Wohn- und Bürogebäuden, aber auch von Hotels, Kreuzfahrtschiffen, Autohäusern oder Einzelhandelsfilialen. Zusammen mit den Architekten "soll jedoch auch der Endverbraucher stärker angesprochen werden". Die Fliesen für die Baumärkte heißen Maxi Keramik . "Mit dieser Mehrmarken-Strategie haben wir ein großes Potenzial", sind die Geschäftsführer überzeugt. Neben dem Hauptmarkt Deutschland "werden wir unsere Vertriebsaktivitäten im europäischen Ausland ausbauen", sagt Tom Waltasaari, der für diesen Bereich zuständig ist. Im Visier hat er vor allem die Benelux-Staaten, aber auch Nord- und Osteuropa.

Tom Waltasaari, gebürtiger Finne, ist seit Juni Sprecher der Geschäftsführung bei V&B Fliesen. Zuvor arbeitete er in Luxemburg und Großbritannien für die US-Einrichtungsgruppe Masco, hat aber auch schon eine Vertriebskarriere beim Unterhaltungselektronik-Konzern Sony hinter sich.

Denise Tamblé ist ein V&B-Gewächs. Die Wirtschaftsingenieurin, die aus Schwalbach stammt, ist schon 23 Jahre für den Keramik-Konzern tätig. Der Geschäftsführung von V&B Fliesen gehört sie seit September 2014 an. Sie betreut die Bereiche Logistik, Produktion und Personal. V&B Fliesen beschäftigt insgesamt 850 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 130 Millionen Euro. Villeroy & Boch ist an seiner einstigen Fliesentochter nur noch mit 5,7 Prozent beteiligt.

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