„Karstadts Kampf hat sich gelohnt“

Nach der Karstadt-Krise ist der Fortbestand der Saarbrücker Filiale auch langfristig gesichert. Das Haus gehört zu den erfolgreichsten im Konzern, schreibt schwarze Zahlen und hat eine neue Organisations-Struktur bekommen. Über die Neuerungen sprach Filialgeschäftsführer Gilbert Weigel mit SZ-Redakteur Thomas Sponticcia.

 Gilbert Weigel ist seit Januar Filialgeschäftsführer von Karstadt-Saarbrücken. Foto: Iris Maurer

Gilbert Weigel ist seit Januar Filialgeschäftsführer von Karstadt-Saarbrücken. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Karstadt hat turbulente Zeiten hinter sich: Filialschließungen, Arbeitsplatzabbau, Unsicherheit, welche Häuser bestehen bleiben. Wie haben die Mitarbeiter in Saarbrücken dies erlebt?

Weigel: Natürlich war es für viele Mitarbeiter sehr hart, dass unser Unternehmen unter der alten Führung in eine Schieflage geraten ist. Aber sie haben Karstadt nie aufgegeben und weiter für unser Haus hier in Saarbrücken gekämpft. Das macht mich sehr stolz - vor allem weil wir jetzt zeigen können, dass es sich gelohnt hat.

Wie sieht es nun für die Saarbrücker Filiale aus?

Weigel: Wir sind bei der Sanierung konzernweit bereits große Schritte vorangekommen. Die Ergebnisse des im Herbst abgeschlossenen Geschäftsjahres haben das gezeigt. Karstadt hat erstmals wieder Geld über die Ladenkasse verdient. Fast alle Filialen haben zugelegt. Wir sind in Saarbrücken sehr gut unterwegs, schreiben schwarze Zahlen und liegen vom Umsatz her im ersten Viertel der 81 Häuser bundesweit.

Ist der Fortbestand des saarländischen Standortes jetzt auch langfristig gesichert?

Weigel: Es besteht kein Anlass, Gegenteiliges anzunehmen. Wir beschäftigen hier rund 200 Mitarbeiter. Eine gute Nachricht und zusätzliche Motivation ist, dass Karstadt Weihnachtsgeld zahlt. Auch das zeigt den Erfolg. Das Geld war ursprünglich nicht im Budget.

Karstadt hat für seine Häuser eine neue Struktur auf den Weg gebracht. Was ändert sich?.

Weigel: Wir haben auch hier in Saarbrücken eine Spezialisierung eingeführt, damit es jeweils Profis für Warenservice, Kassenprozesse und Beratung gibt. Wir haben Hierarchie-Ebenen abgebaut, sind so deutlich schneller geworden. Wir können unsere Teams jetzt auch im Vorfeld präziser einplanen, je nach Kunden-Nachfrage in den unterschiedlichen Bereichen oder bei Aktionen und Werbung. Das Kassen-Team hat am 1. September begonnen, das Warenservice-Team am 1. Oktober. Wir haben Zentralkassen im Untergeschoss, im Erdgeschoss, in der ersten und der zweiten Etage eingerichtet. Unsere Verkäufer haben jetzt mehr Zeit für unsere Kunden . Sie sind von allen Nebentätigkeiten entlastet worden.

Was sehen Sie als Hauptvorteile der Saarbrücker Filiale an, auch im Vergleich zu Konkurrenten ?

Weigel: Bei uns findet man vieles unter einem Dach. Wir bieten rund 16 000 verschiedene Artikel an. Unser Angebot richtet sich ganz nach den Bedürfnissen unserer Kunden hier in Saarbrücken. Unter dem Schlagwort Regionalisierung werden die Sortimente der Filialen noch passgenauer an den Standort ausgerichtet. Wir sind eine bewährte Einkaufsstätte für Familien. Neben unserer Auswahl in vielen Mode-, Haushalts- und Heimtextilbereichen sind wir zum Beispiel auch bei Spielwaren, Kindermode, Sport und Schreibwaren besonders gut aufgestellt. Wir sprechen auch viele französische Kunden an. Rund 30 Prozent unserer Kunden kommen aus dem Nachbarland. Unser Einzugsgebiet reicht bis Luxemburg und in Teile von Rheinland-Pfalz hinein.

Der Online-Handel spielt eine immer größere Rolle. Was macht Sie da so sicher, dass Kaufhäuser und Fachgeschäfte eine gesicherte Zukunft haben?

Weigel: Ich selbst bin seit 1980 bei Karstadt und hatte nie einen Zweifel daran, dass das klassische Warenhaus Zukunft hat. Sein wesentlicher Vorteil ist das Einkaufserlebnis, auch heute noch im Zeitalter von Internet. Wir bieten zahlreiche Artikel, die man direkt und passgenau anprobieren, fühlen oder auch schmecken kann. Das kann kein Internet ersetzen. Das Warenhaus bietet zudem ein breites Sortiment an. Man muss nicht zahlreiche verschiedene Läden besuchen und kann zudem vieles gleichzeitig erledigen. Und man wird kompetent beraten. Das ist und bleibt einer der Hauptvorteile des stationären Handels. Wir sind auch schnell erreichbar. Unser Parkhaus in Saarbrücken bietet 700 Parkplätze.

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