95 760 Saarländer in Schuldenfalle

Saarbrücken · Jeder Zehnte in Deutschland ist überschuldet, die Zahl der Betroffenen ist gestiegen. Im Saarland hat sich dagegen die Schulden-Situation nicht weiter angespannt.

Im Saarland ist die Zahl der Erwachsenen, die ihre Schulden nicht bezahlen können, minimal gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr ging sie um rund 270 auf 95 760 zurück, wie die Wirtschaftsauskunftei Creditreform gestern mitteilte. Der Anteil der Überschuldeten an allen Einwohnern ab 18 Jahre ist nahezu unverändert bei 11,31 Prozent (Vorjahr: 11,33). Nach wie vor kann also mehr als jeder Zehnte seinen Verpflichtungen nicht nachkommen, hat etwa Mahnverfahren am Hals oder muss Pfändungen hinnehmen.

Die Entwicklung im Saarland ist etwas besser als im Bundestrend, obwohl hierzulande die Schuldnerquote nach wie vor überdurchschnittlich hoch ist. Denn deutschlandweit ist die Zahl der überschuldeten Bürger nach Angaben von Creditreform um 1,9 Prozent auf rund 6,85 Millionen gestiegen. Auch die Überschuldungsquote legte zu - auf 10,06 Prozent. Eine Entwicklung, die "vor dem Hintergrund der Rahmenbedingungen nachdenklich macht", sagte Carsten Uthoff, Geschäftsführer von Creditreform Saarbrücken . Ein Anstieg also trotz positiver Konjunktur, Erwerbstätigen-Rekord, steigenden Löhnen und Renten, einer Niedrigzinsphase und niedrigen Energiepreisen. Diejenigen, die tief in der Schuldenfalle stecken, fänden kaum mehr heraus, stellt Uthoff fest. Er rechnet daher für 2017 auch mit keiner Entspannung.

Besonders hoch ist im Saarland die Verschuldung in Teilen von Saarbrücken und in Neunkirchen. In Saarbrücken-Malstatt ist jeder Dritte betroffen, in Teilen von Neunkirchen jeder Vierte und in Saarbrücken-Burbach sowie Alt-Saarbrücken etwa jeder Fünfte. In den Kreisen Saarlouis, Merzig-Wadern, Saarpfalz und St. Wendel ist die Überschuldung unterdurchschnittlich und rückläufig. Die geringste Schuldnerquote im Saarland hat mit 5,27 Prozent die Gemeinde Mandelbachtal.

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