Zu hohe CO2-Werte Autobauern drohen Milliarden-Strafen von der EU

München · Zehn Autoherstellern drohen einer Studie zufolge im kommenden Jahr EU-Strafen von zusammen 3,3 Milliarden Euro wegen zu hoher CO2-Werte. Kurzfristige Maßnahmen wie Rabatte könnten das kaum noch abfedern, erklärten die Branchenexperten der Unternehmensberatung Deloitte in München.

Die Namen der Autobauer wurden nicht genannt.

Vergangenes Jahr stießen Neuwagen im EU-Schnitt 108 Gramm CO2 je Kilometer aus. Seit Januar schreibt die EU zum Klimaschutz einen Höchstwert von 95 Gramm vor. Große, schwere Autos dürfen etwas mehr ausstoßen. Dieses Jahr können die Hersteller die fünf Prozent ihrer Flotte mit den schlechtesten Werten bei der Berechnung noch außen vor lassen – aber 2021 wird es ernst. Für jedes Gramm über dem Grenzwert werden 95 Euro fällig – für jedes verkaufte Auto. Bis 2030 senkt die EU den Grenzwert schrittweise weiter auf 59 Gramm.

Der Anteil der Plug-in-Hybride und Elektro-Autos an den Neuzulassungen dürfte laut Deloitte im laufenden Jahr auf 11 Prozent steigen und bis 2026 auf 34 Prozent. Der Anteil der SUV-Fahrzeuge soll auf 41 Prozent zulegen. 40 Prozent dieser Stadtgeländewagen seien dann mit Plug-in-Hybrid- oder E-Antrieb unterwegs, aber nur 32 Prozent der anderen Autos. „Die Gewinnmargen bei den großen SUVs sind hoch“, sagt Deloitte-Branchenexperte Thomas Schiller. Mit elektrifizierten SUVs könnten die Hersteller praktisch zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die Konzerne hätten mit den CO2-Vorgaben dennoch über Jahre zu kämpfen. „Die Autohersteller haben heute die Wahl, ob sie hohe CO2-Strafen an die EU zahlen oder E-Autos zu Preisen verkaufen, bei denen sie wenig bis nichts verdienen“, sagt Schiller.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort