20 Jahre Gründungsförderung im Saarland

Saarbrücken · Vor 20 Jahren ist die Gründerinitiative Saar von der damaligen Wirtschaftsministerin Christiane Krajewski ins Leben gerufen worden. Noch heute ist der Bedarf für Gründer hoch.

 Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger schnitt gestern die Torte zum Jubiläum der SOG an. Foto: Wirtschaftsministerium

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger schnitt gestern die Torte zum Jubiläum der SOG an. Foto: Wirtschaftsministerium

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Dass sie so wenige Gesichter auf dem Festakt zum 20jährigen Gründungsjubiläum der Gründerinitiative Saar kenne, sei ein gutes Zeichen, sagte Christiane Krajewski. Die damalige Wirtschafts- und Finanzministerin hatte vor zwanzig Jahren die Gründerförderung im Saarland ins Leben gerufen. "Mir war es wichtig, dass die gut ausgebildeten Menschen im Saarland auch hier an den Start gehen", sagte Krajewski. Ziel sei es vor allem gewesen, die Uni-Absolventen zum Gründen zu bewegen und damit den Technologietransfer zu ermöglichen. Mit vier Gründungslotsen startete damals die Initiative, die heute als Saarland Offensive für Gründer (SOG) firmiert und 25 Netzwerkpartner hat. Ziel damals war es vor allem laut Krajewski, Gründungswillige auf ihrem Weg durch die Bürokratie zu begleiten. Und natürlich überhaupt eine positive Einstellung zur Selbstständigkeit zu erzeugen. Denn historisch sei das Saarland ja beileibe kein Gründerland gewesen.

Auch heute könnte es trotz 20 Jahren Beratung noch besser sein. Seit Jahren liegen die Saarländer bei der Anmeldung neuer Unternehmen unter dem Bundesschnitt. Rund 3000 waren es im vergangenen Jahr. Doch die Qualität der Gründungen hierzulande sei durch die SOG besser geworden, sagt Jürgen Lenhof, im Wirtschaftsministerum für die Mittestandspolitik und die Gründerförderung zuständig. "Uns kommt es weniger auf die Menge an, sondern darauf, dass die Unternehmen auch Bestand haben."

Einige solcher Unternehmen wurden denn auch beim Festakt vorgestellt. Wie das Pharma-Test-Labor Across Barriers, das eine Gründung der ersten Stunde war und heute im Science Park rund 40 Mitarbeiter beschäftigt. Oder die DFKI-Ausgründung Semvox, die sich auf Spracherkennung spezialisiert hat und sich innerhalb weniger Jahre zu einem 50-Mann-Unternehmen entwickelt hat. Erfolgreich und doch gründungskritisch gibt sich Matthias Büttner, der mit seinem Edel-Kalender-Verlag X47 trotz elektronischer Zeiten auf Papier-Kalender setzt. Man müsse auch all die Gründe kennen, die gegen eine Gründung sprechen, bevor man diesen Schritt wagt, sagte er.

Obwohl die Gründungsförderung an den Hochschulen im Saarland weiter im Fokus steht, gibt es weit mehr Schwerpunkte. So will Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) auch die Gründung in Teilzeit stärker fördern, junge Handwerksmeister und Berufsschüler für die Selbstständigkeit begeistern. Auch bei vielen Flüchtlingen könnte dies eine Option sein. Auch ein ganz neuer Themensschwerpunkt hat sich bei der Beratung entwickelt: Gründung in Form einer Unternehmensübernnahme.

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