Tarifstreit bei der Bahn Lokführer-Gewerkschaft kündigt Pressekonferenz an – Droht im Saarland dritte Streikwelle?

Frankfurt/Saarbrücken · Schon zweimal innerhalb von zwei Wochen haben sich Bahnkunden darauf einstellen müssen, dass keine Züge fahren. Nun könnte ein dritter Ausstand drohen.

 Möglich ist, dass die GDL heute eine dritte Streikrunde ankündigt.

Möglich ist, dass die GDL heute eine dritte Streikrunde ankündigt.

Foto: dpa/Tom Weller

Mehr Lohn, Corona-Zuschlag, Altersabsicherung: Darum geht es bei den aktuellen Tarifauseinandersetzungen zwischen Deutscher Bahn (DB) und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Bereits zweimal war es deswegen zu zeitbefristeten Ausständen gekommen, weil sich Unternehmen und Arbeitnehmerseite bislang nicht einigen können. Das traf viele Menschen mitten in der Urlaubszeit. Die Bahn strickte einen Notfahrplan für Fernverkehr und Regionalzüge. Dennoch kam es zu erheblichen Ausfällen im Angebot.

Auch im Saarland blieben viele Bahnen im Depot. Das könnte sich jetzt wiederholen. Denn für den heutigen Montag (30. August), hat GDL-Chef Claus Weselsky eine Pressekonferenz angekündigt. Um 17 Uhr will er in der Frankfurter Hauptgeschäftsstelle „über das weitere Vorgehen der GDL im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn (DB)“ informieren, wie es dazu in der wenige Stunden vor dem Termin versandten Presseeinladung heißt.

Die Signale stehen unterdessen auf Streik, denn die Gewerkschafter fordern ein verbessertes Angebot von der Bahn. Deren Unterhändler lehnten dies ab und forderten die GDL-Vertreter zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Seitdem sind die Fronten weiterhin verhärtet.

Zu den Forderungen der GDL: Sie verlangt 3,2 Prozent mehr Lohn, 600 Euro Corona-Prämie, verbesserte Arbeitsbedingungen. Bei der Lohnerhöhung sind sich beide Seiten einig. Es geht allerdings der Bahn unter anderem um längere Laufzeiten eines möglichen Tarifvertrags dazu. Bei der Höhe eines Corona-Geldes signalisiert die Bahn Bereitschaft, macht aber kein konkretes Angebot. Und genau das könnte den Ausschlag für weitere Streiks geben.

Erstmals in dieser Tarifrunde hatte die GDL ihre Mitglieder vom 10. August, 19 Uhr, bis 13. August, 2 Uhr, zum Ausstand aufgerufen. Die kurzfristige Bekanntgabe der Arbeitsniederlegungen erschwerte es der Bahn, Notfahrpläne zu erstellen. Allein für den Regionalverkehr benötigten Bahnmitarbeiter 14 Stunden, hieß es dazu auf SZ-Nachfrage von einer DB-Sprecherin in Frankfurt/Main. Dennoch habe es der Staatskonzern geschafft, 40 Prozent der Züge auf die Schiene zu bringen. Bei Fernzügen war die Ausfallquote höher. Auch der Güterverkehr wurde lahmgelegt.

Der zweite Streik im Personenverkehr begann am Montag, 23. August, 2 Uhr, und dauerte zwei Tage. Da hatten Schüler in zehn Bundesländern noch Sommerferien. An diesem Montag läuft der Unterricht wieder an saarländischen Schulen.

Nicht betroffen war der Schnellzug von Berlin über Saarbrücken nach Paris. Auch private Anbieter wie die Vlexx sind beim aktuellen Arbeitskampf außen vor. Sie werden nicht bestreikt.

Die konkurrierende Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte sich bereits mit der Deutschen Bahn auf einen Tarifabschluss geeinigt. Sie ist die mitgliederstärkere Arbeitnehmer-Interessenvertretung. Sollte indes das Unternehmen der GDL ein besseres Angebot unterbreiten als der EVG, könnte diese durch eine vereinbarte Klausel für ihre Mitglieder nachverhandeln.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort