An die 1300 Jobs gehen verloren Das trifft auch das Saarland – Esprit schließt alle Filialen in Deutschland

Update | Saarbrücken/Ratingen · Nichts mehr zu retten: Die Modebranche hat einen neuen Niedergang zu verkraften: Die Kette Esprit will alle Filialen in Deutschland schließen. Wie sich das aufs Saarland auswirkt.

Saarland betroffen: Esprit schließt alle Filialen in Deutschland
Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Der Modekonzern Esprit schließt bis zum Jahresende alle seine 56 Filialen in Deutschland. Etwa 1300 Mitarbeiter verlieren ihren Job, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Die Markenrechte für das insolvente europäische Geschäft sollen an den britischen Finanzinvestor Alteri verkauft werden. Damit gehören bald auch die Läden im Saarland der Vergangenheit an.

Finanzielle Schieflage beschert Esprit das Aus des stationären Handels in Deutschland

Der Modekonzern war in finanzielle Schieflage geraten. Das Unternehmen stellte daraufhin für seine Dachgesellschaft Esprit Europe sowie für sechs weitere deutsche Töchter Anträge auf Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Düsseldorf. Anfang August hatte das Gericht das Verfahren eröffnet. Danach liefen die Geschäfte zunächst wie gehabt weiter. Für die damals rund 1500 Mitarbeiter in Deutschland blieb bis dahin alles beim alten.

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Foto: Julius C. Schmidt

Das Ziel war es zu jenem Zeitpunkt, das maßgeblich aus Deutschland geführte europäische Geschäft zu restrukturieren. Die Hoffnung: Die Gesellschaft zukunftsfähig auszurichten. Sogar mit einem Finanzinvestor seien zu jenem Zeitpunkt bereits Gespräche geführt worden. Von großen Fortschritten war dabei in einer Mitteilung seitens der Geschäftsführung die Rede.

Verhandlungen mit Betriebsräten und anstehende Kündigungen

Jetzt sollen mit den Betriebsräten Verhandlungen über Sozialpläne und Interessenausgleich geführt werden. Die Angestellten sollen weiter Lohn erhalten. Dies sei gesichert, heißt es nach Medienmeldungen. Erst im weiteren Schritt folgten die aufs Insolvenzrecht beruhenden Kündigungen.

Auslöser für die gravierenden Probleme: Esprit habe „seit geraumer Zeit unter sinkenden Umsätzen“ gelitten. Dabei war der Gang zum Insolvenzgericht in Deutschland nicht der einzige. Im März hatten die Töchter in Belgien und der Schweiz Insolvenz angemeldet.

Esprit auch im Saarland vertreten

Esprit ist weltweit noch in rund 40 Ländern aktiv und hat seine Hauptzentralen in Ratingen und Hongkong. Deutschland sei dabei der wichtigste Markt für den Konzern, den dieser nun mit dem stationären Handel aufgibt. Bundesweit gab es zuletzt nach Unternehmensangaben 57 Filialen, in Europa 124.

Im Saarland war Esprit nur noch an zwei Standorten mit eigenen Geschäften vertreten. Die Modekette betreibt noch Läden in Merzig und im Saarpark-Center Neunkirchen. Das Geschäft in der Saarbrücker Bahnhofstraße ist bereits seit einigen Jahren Geschichte. Zudem gab es Kleider des Modekonzerns in einigen Geschäften zu kaufen. Unter anderem im Modepark Röther in Völklingen, bei Brinkmann in Homburg, im Pieper Saarlouis und in einigen Filialen von Courage.

Esprit Europe GmbH mit Sitz in Ratingen ist die Dachgesellschaft für Esprit in Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich, Skandinavien, Polen und Großbritannien. Einkauf und Vertrieb sind in diversen europäischen Tochter- und Enkelgesellschaften organisiert.