Nach Spiegel TV-Reportage „Saarbrooklyn“ Saarbrücker verteidigen auf ProSieben ihre Stadt: „Als wären hier nur Drogenjunkies“

Nach dem häufig kritisierten Beitrag von Spiegel TV über „Saarbrooklyn“ zeigt nun das ProSieben Format „Taff“ einen neuen Bericht. Ist hier nun ein ausgewogeneres Bild der Landeshauptstadt zu sehen?

"Saarbrooklyn": ProSieben-Sendung "Taff" berichtet über Saarbrücken
Foto: BeckerBredel

Schon beim ersten Mal gab es viel Kritik. 2019 hat Spiegel TV einen Beitrag über Saarbrücken mit dem Titel „Saarbrooklyn“ gezeigt, in dem die Landeshauptstadt des Saarlandes sehr negativ dargestellt wurde. Von Seiten der Politik, aus der Stadt selbst und viele saarländische Rapper schlossen sich zusammen, um zu zeigen, dass ihre Stadt noch so viel mehr zu bieten hat.

Nun zeigt auch das Format „Taff“ von ProSieben einen Bericht über „Saarbrigge“, wie es Vivian Geppert saarländisch anmoderiert. Auch diese TV-Reportage heißt „Saarbrooklyn“. Der Beitrag geht vor allem auf die Schere zwischen Arm und Reich in Saarbrücken ein, die auch durch industriellen Strukturwandel im Saarland weiter auseinander ging.

Der Beitrag beginnt im Problemviertel Folsterhöhe, das auch im Spiegel-TV-Bericht gezeigt wurde. Dabei wird es aber keineswegs nur als Drogenumschlagpunkt und Armutsviertel gezeigt. Kerstin, die interviewt wird, erzählt zum Beispiel, dass es ihr sehr gut auf der Folsterhöhe gefällt und sie nicht weg will. Sie arbeitet in einem Imbiss und hatte auch schon diverse andere Jobs vorher. Doch für die fünffache Mutter ist die Folsterhöhe ein Ort voller Lebensqualität auch wenn sie selbst zugibt, dass es Stellen gibt, die man meiden sollte. Doch daran habe sich schon vieles verbessert. „In den 80ern war hier jeden Abend Polizeieinsatz, da haben die sich jeden Abend geklobbt“. Sie findet es auch nicht schön, dass ihr Viertel so negativ gezeigt wird. Auch wenn statistisch gesehen jeder zehnte Saarländer arbeitslos ist, sieht sie auch, dass viele ihrer Nachbarn arbeiten und sich bemühen.

Dass man sich aus eigener Kraft auch hochziehen kann, zeigen auch die Rapperfreunde Jannik und Marko. Sie reagierten gemeinsam mit anderen Rappern nach dem Saarbrooklyn-Bericht von Spiegel-TV mit einem Song. Sie wollten damit zeigen, dass sie entgegen dem, was in dem Bericht gezeigt wurde, sehr stolz auf ihre Heimat sind. Der aus Burbach stammende Jannik erzählt bei „Taff“, dass er eine ganz normale Kindheit hatte und immer wieder mit seinen Freunden Fußball spielte. Von einer Kindheit im Ghetto ist das für ihn weit entfernt. Die beiden Männer sind sich auf jeden Fall sicher, dass es nicht in Ordnung ist, dass „wir dargestellt werden als wären hier nur Assis und Drogenjunkies“, wie es in dem „Saarbrooklyn“-Bericht der Fall war.

Dass Saarbrücken auch noch eine ganz andere Seite hat, zeigt „Taff“ bei einem Besuch am Rotenbühl bei Anke und Frank. Die beiden haben ihren zweiten Wohnsitz in bester Wohnlage, da wo wohlhabende Saarbrücker leben. Für Frank, der beruflich oft in anderen Städten unterwegs ist, wäre Frankfurt „viel eher Saarbrooklyn als Saarbrücken“ Für die beiden wohlhabenden Saarbrücker ist die Stadt an der Saar ein Paradies, wegen ihrer Nähe zu Frankreich und der hohen Dichte der Sterne-Köche. Sie sind daher wahnsinnig gerne in Saarbrücken.

In der nächsten Folge der „Taff“-Saarbrooklyn-Reihe sollen dann vor allem die wohlhabenden Saarländer in den Blick genommen werden, die ihre Lieblingsecken in der Stadt zeigen.

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