Zweite Chance für die Strahlentherapie
Berlin. Lange Zeit galt in der Krebsmedizin die Regel: Eine Strahlentherapie kann nicht wiederholt werden. Doch dieser Grundsatz muss nun überprüft werden, meldet die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie. Langzeitstudien zeigten, dass in vielen Fällen auch eine zweite Bestrahlung eines Organs möglich ist, ohne dass deshalb mit gehäuften Nebenwirkungen zu rechnen sei
Berlin. Lange Zeit galt in der Krebsmedizin die Regel: Eine Strahlentherapie kann nicht wiederholt werden. Doch dieser Grundsatz muss nun überprüft werden, meldet die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie. Langzeitstudien zeigten, dass in vielen Fällen auch eine zweite Bestrahlung eines Organs möglich ist, ohne dass deshalb mit gehäuften Nebenwirkungen zu rechnen sei. Das gelte unter anderem bei Hirn- und Kopf-Hals-Tumoren, aber auch bei Brust- und Lungenkrebs und dem Prostatakarzinom. Eine zweite Bestrahlung könne zum Beispiel vorgenommen werden, wenn Patienten nach einer Krebserkrankung erneut an einem Tumor erkrankten. Grund zum Optimismus gebe die in den vergangenen Jahren stark verbesserte Technik der Strahlentherapie, so Professor Volker Budach, Präsident der Gesellschaft und Chefarzt an der Klinik für Strahlentherapie des Berliner Universitätskrankenhauses Charité: "Moderne Geräte ermöglichen eine punktgenaue Bestrahlung. Die Strahler rotieren während der Behandlung um den Körper des Patienten. Sie fokussieren die Strahlung besser als bisher auf den Tumor. Umliegendes Gewebe bleibt weitgehend verschont." Strahlenquelle im KörperAuch die Aufteilung einer Strahlendosis auf mehrere Tage oder Wochen habe die Risiken vermindert. Bei einer weiteren schonenden Methode wird die Strahlenquelle im Körper direkt an den Krebsherd gebracht, Fachausdruck Brachytherapie. Natürlich sei eine Strahlenbehandlung nicht unbegrenzt möglich. Neuere Untersuchungen zeigten jedoch, dass sich viele Zellen von einer Erstbestrahlung wieder erholen, so der Berliner Medizinprofessor. np