Zweifel an Kohls anonymen Spendern

Berlin · Der Bundesfinanzminister und frühere CDU-Chef Wolfgang Schäuble hat Zweifel an der hartnäckigen Darstellung von Altkanzler Helmut Kohl (CDU ) geäußert, Geld von anonymen Spendern erhalten zu haben.

Die Namen der Geldgeber hatte er aber nie preisgegeben. In einem Interview für einen Dokumentarfilm des SWR antwortet der einstige Kohl-Vertraute Schäuble nach Angaben des Senders von gestern nun auf eine Frage nach den Spendern: "Es gibt keine. Es gab aus der Zeit von Flick schwarze Kassen."

Kohl hatte eingestanden, in den 1990er Jahren etwa zwei Millionen D-Mark für die Partei entgegengenommen zu haben, ohne diese als Spende auszuweisen. Er hat sein Schweigen über die angeblichen Spender seit 1999 damit begründet, er habe diesen sein Ehrenwort gegeben, ihre Namen nicht zu nennen. Woher das Geld stammte, ist bis heute ungeklärt. Die Affäre stürzte die Partei in die schwerste Krise ihrer Geschichte. Ein Bundestags-Untersuchungsausschuss brachte bis 2002 ans Licht, dass die CDU unter Kohl jahrelang schwarze Konten führte, die nicht in Rechenschaftsberichten auftauchten. So wurden Spenden verschleiert, mit denen Wahlkämpfe finanziert wurden. In der Folge trat Kohl als CDU-Ehrenvorsitzender zurück.

Schäuble äußerte sich in einem Gespräch für die SWR-Dokumentation "Schäuble - Macht und Ohnmacht". Er hatte auch bereits bei früherer Gelegenheit Zweifel an den Angaben Kohls erkennen lassen, sich aber dazu bislang nicht konkret geäußert. Bei der Flick-Affäre handelt es sich um einen früheren Spendenskandal aus den achtziger Jahren um Zahlungen der Flick-Unternehmensgruppe, in die auch CSU , SPD und FDP verwickelt waren.

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