Zulassungschaos an Hochschulen soll ein Ende haben

Berlin. Bund, Länder und Hochschulen wollen das seit Jahren kritisierte Chaos bei der Studienzulassung in Numerus-Clausus-Fächern jetzt gemeinsam beenden

Berlin. Bund, Länder und Hochschulen wollen das seit Jahren kritisierte Chaos bei der Studienzulassung in Numerus-Clausus-Fächern jetzt gemeinsam beenden. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) zeigte sich nach einem erneuten "Krisengespräch" mit Rektoren und Kultusministern gestern in Berlin zuversichtlich, dass das neue Zulassungssystem via Internet zum Wintersemester 2011/2012 starten kann. Dies ist allerdings zwei Jahre später als ursprünglich geplant. "International wird es künftig das modernste Verfahren sein", sagte Schavan. Die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Margret Wintermantel, sprach "von einem gewissen Durchbruch". Wer künftig ein Fach mit örtlichen Zulassungsbeschränkungen (NC) studieren will, muss sich zunächst direkt bei seinen Wunschhochschulen bewerben. Die Hochschulen wiederum wählen dann aus der Gruppe der Bewerber ihre Studienanfänger nach eigenen Kriterien aus. Ein bundesweiter Datenabgleich soll aber die bisher häufigen Doppeleinschreibungen bei Mehrfachbewerbungen unterbinden. Frei gebliebene Plätze werden über eine Internet-Plattform vermittelt. Der Bewerber kann zudem mitverfolgen, welchen Rang er auf der Warteliste hat. Für jeden zweiten der 11 000 Studiengänge in Deutschland besteht inzwischen ein Numerus-Clausus. Wintermantel versicherte, sobald das System funktioniere, würden bundesweit auch alle Hochschulen mitmachen. In diesem Herbst sollen Übergangsregelungen greifen. Damit aber nicht durch doppelte Zulassungen bis zu 20 Prozent der Plätze unbesetzt bleiben, sollen die noch freien Angebote anschließend über verschiedene Internetbörsen vermittelt werden. Zudem wollten sich die Hochschulen bereits ab Herbst bundesweit auf gemeinsame Bewerbungs-, Zulassungs- und Nachvermittlungsfristen verständigen. Schavan sagte, das neue System unterstreiche das Auswahlrecht der Hochschulen, ermögliche aber auch Koordination und Ausgleich über die Internet-Plattform der Service-Agentur. Über das Modell hatte sich eine Arbeitsgruppe mit Staatssekretären der Kultusministerkonferenz (KMK), der HRK und der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) letzte Woche verständigt. Die Kultusminister wollen das Konzept morgen in Stralsund beschließen. dpa

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