Zukunftssorgen der Wirtschaft wachsen stark

München/Saarbrücken · Die deutsche und die saarländische Wirtschaft haben zurzeit zwar noch gut zu tun. Das zeigen aktuelle Konjunktur-Befragungen. Doch die Stimmung trübt sich angesichts der Weltlage merklich ein.

"Die deutsche Wirtschaft blickt erschrocken ins neue Jahr." Beim Münchner Ifo-Institut, das gestern seinen jüngsten Geschäftsklima-Index veröffentlicht hat, ist von Konjunktur-Optimismus nur noch wenig zu spüren. Obwohl die Unternehmen ihre aktuelle Situation noch als recht robust einschätzen, haben sich die Geschäfts-Aussichten für die kommenden sechs Monate angesichts von Flüchtlingskrise, Chinas Stagnation und politischer Unsicherheit spürbar eingetrübt. Das gelte vor allem für den Maschinen- und Fahrzeugbau, wohingegen die Chemische Industrie "noch vom niedrigen Ölpreis profitiert", schreibt Ifo.

Bei den saarländischen Unternehmen ist die Einschätzung nicht ganz so trübe, wie aus der jüngsten Konjunktur-Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Saarland hervorgeht. Die Situation zu Beginn des neuen Jahres sei sogar besser als im Dezember. Die Aussichten für die nächsten sechs Monate würden allerdings nicht mehr so gut beurteilt wie vier Wochen zuvor. Die Impulse kämen immer noch vom Export. "Allerdings dürften die Zuwächse im Auslandsgeschäft in diesem Jahr mit rund fünf Prozent nur noch halb so stark ausfallen wie in 2015", meint IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen. Wachstums-Treiber sei auch noch immer der private Konsum - stimuliert durch hohe Beschäftigung, steigende Löhne und niedrige Ölpreise. Klingen rechnet für dieses Jahr mit einem Wachstum der Saar-Wirtschaft von 1,5 Prozent - "und damit im Gleichschritt mit dem Bund". Die spürbar gestiegenen Lohnkosten könnten sich allerdings als Bumerang erweisen, warnte gestern das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW). Bei den Lohnstückkosten - also die Arbeitskosten im Verhältnis zur Produktivität - läge die ausländische Konkurrenz inzwischen um elf Prozent unter dem deutschen Niveau. "Die Tarifpolitik darf den Bogen nicht überspannen", warnt das IW. Arbeitsplätze könnten ins Ausland abwandern. >

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort