Zensur-Vorwurf gegen Facebook

Oslo/Berlin · Massive Kritik am Internet-Riesen Facebook : Norwegens größte Zeitung "Aftenposten" hat dem Online-Netzwerk Zensur vorgeworfen, weil ein weltberühmtes Foto aus dem Vietnamkrieg von der Facebook-Seite des Blatts gelöscht wurde. Das Bild zeigt ein kleines Mädchen, das nach einer Napalm-Attacke nackt über eine Straße läuft. Facebook verwies zur Begründung für die Maßnahme auf das Verbot von Kinderpornografie.

"Ich finde, dass Sie Ihre Macht missbrauchen, und ich tue mich schwer damit zu glauben, dass Sie das gründlich durchdacht haben", schrieb Chefredakteur Espen Egil Hansen in einem offenen Brief an Facebook-Chef Mark Zuckerberg . Er sei verärgert, enttäuscht und besorgt darüber, dass "das wichtigste Medium der Welt Freiheit einschränkt, statt zu versuchen, sie auszuweiten, und dass das gelegentlich auf autoritäre Weise passiert", schrieb der Journalist. Auch Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD ) übte Kritik. "Strafbare Inhalte sollten aus dem Netz verschwinden, nicht Fotos, die die ganze Welt bewegen", sagte er. Am Abend lenkte Facebook ein und stellte das Foto wieder online. Man erkenne die historische Bedeutung des Bildes an und wolle dafür sorgen, dass es auch künftig nicht gelöscht werde, hieß es.

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