Zeitung konkretisiert Sex-Vorwürfe gegen Assange
London/Stockholm. Die britische Zeitung "Guardian" hat am Wochenende zu den Vorwürfen gegen Julian Assange konkrete Details veröffentlicht: Demnach verlangt Schwedens Justiz die Auslieferung des Wikileaks-Gründers, weil er mit einer schlafenden Frau ungeschützten Sex gehabt haben soll
London/Stockholm. Die britische Zeitung "Guardian" hat am Wochenende zu den Vorwürfen gegen Julian Assange konkrete Details veröffentlicht: Demnach verlangt Schwedens Justiz die Auslieferung des Wikileaks-Gründers, weil er mit einer schlafenden Frau ungeschützten Sex gehabt haben soll. Der "Guardian" beruft sich in seinem Bericht auf die Stockholmer Polizeiunterlagen zu dem Fall. In Schweden wie auch in Großbritannien wird dieser Vorwurf als Vergewaltigung eingestuft.
Eine andere Schwedin wirft Assange dem "Guardian" zufolge vor, dass er beim Sex ein von ihr verlangtes Kondom bewusst zum Platzen gebracht habe. Die "Fräulein A" genannte Schwedin soll er bei anderer Gelegenheit zu von ihr nicht gewünschtem Sex genötigt haben.
Der am Freitag gegen Kaution aus der britischen Abschiebehaft freigelassene Australier sagte am Wochenende, SMS-Mitteilungen zwischen den beiden Frauen und mit anderen würden beweisen, dass die Vorwürfe "ein abgekartetes Spiel" seien. Nach dem "Guardian"-Bericht gingen beide Frauen im August gemeinsam zur Polizei, nachdem sie sich über ihre sexuellen Kontakte mit Assange aus der Vorwoche ausgetauscht hatten.
Der 39-Jährige will ausschließlich Sex in gegenseitigem Einverständnis mit beiden Schwedinnen gehabt haben. Er stuft die Anklage als Teil eines Komplotts in Washington wegen der Wikileaks-Enthüllungen geheimer US-Dokumente ein.
Unterdessen sieht Assange nach der Freilassung aus der Haft sein Leben in Gefahr. "Es gibt eine Bedrohung für mein Leben. Es gibt Bedrohungen für meine Leute", sagte Assange in seiner südostenglischen Unterkunft im Anwesen eines Freundes. Neben den Vergewaltigungsvorwürfen aus Schweden wird außerdem in den USA ein Verfahren gegen Assange wegen Spionage und Verschwörung geprüft.
Assange lebt derzeit auf dem Landsitz seines Unterstützers Vaughan Smith im Südosten Englands. Der 39 Jahre alte Australier muss eine elektronische Fußfessel tragen und sich täglich bei der örtlichen Polizeistation melden. Wikileaks hatte in den vergangenen Wochen tausende geheime und zum Teil brisante Dokumente aus US-Botschaften veröffentlicht, die die Vereinigten Staaten gegenüber vielen Ländern in Erklärungsnot gebracht hatten. dpa