Zehn Terroristen sollten in Düsseldorf zuschlagen

Düsseldorf/Saarbrücken · Die Terrorverdächtigen von Düsseldorf sollten für ihren Anschlag wohl noch Komplizen suchen. Derweil sieht das Saar-Innenministerium einen Anreiz für den IS, den Flüchtlingsstrom für Terror zu nutzen.

An dem geplanten islamistischen Terroranschlag in Düsseldorf sollten sich wohl mehr Attentäter beteiligen als die vier gefassten Syrer. Der in Frankreich inhaftierte 25-jährige Saleh A. habe den Ermittlern erzählt, sein Auftrag sei der Aufbau einer zehnköpfigen Zelle für die Terrormiliz IS gewesen, berichtete gestern die "Rheinische Post" (RP). "Aber soweit wir wissen, sind es nur vier geworden", hieß es nach RP-Angaben in Ermittlerkreisen. Daher gehe man nun davon aus, "dass wir alle haben", zitierte die Zeitung einen Insider.

Am Vortag hatten Spezialkräfte drei mutmaßliche IS-Terroristen, die als Flüchtlinge getarnt in Unterkünften für Asylbewerber lebten, in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Brandenburg festgenommen. Die Bundesanwaltschaft wirft den Männern im Alter zwischen 25 und 31 Jahren die Vorbereitung eines Anschlags in der Düsseldorfer Altstadt im Auftrag des IS vor. Zwei Attentäter hätten sich in die Luft sprengen, weitere mit Schusswaffen und Sprengsätzen so viele Menschen wie möglich töten sollen.

Saar-Minister: IS nutzt Flucht

Auch der in Paris inhaftierte Saleh A. lebte bis vor vier Monaten in einem Flüchtlingsheim in Kaarst (NRW). Er galt dort nach RP-Recherchen als "fußballbegeisterter, umgänglicher Mann". Er hatte sich den französischen Behörden am 1. Februar gestellt und von den Terrorplänen erzählt, weil er - so Medienberichte - "müde" gewesen sei. Das Saar-Innenministerium erklärte gestern gegenüber der SZ, der islamistische Terrorismus nutze "alle Tatgelegenheiten, so auch die Möglichkeit über Flüchtlingsströme Terroristen nach Westeuropa und Deutschland einzuschleusen und gleichzeitig Angst davor in der Bevölkerung zu erzeugen". Der IS habe daher sozusagen "eine doppelte Motivation, die Flüchtlingsströme für seine Zwecke zu nutzen".

Bisher habe es bundesweit Ermittlungsverfahren im "unteren zweistelligen Bereich" gegen Flüchtlinge nach Hinweisen auf Terror, Allgemeinkrimininalität oder andere Delikte gegeben, so das Saar-Ministerium. Ob es im Saarland Hinweise auf terroristische Verbindungen von Flüchtlingen gab, wollte das Ministerium "aus ermittlungstaktischen Gründen" nicht sagen. >

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