Wulff immer stärker unter Druck - Künast fordert Rücktritt

Berlin. Niedersachsens SPD wirft Bundespräsident Christian Wulff vor, selbst Sponsoren für den umstrittenen "Nord-Süd-Dialog" angeworben zu haben. Der angeblich private Dialog sei in Wahrheit eine Veranstaltung der damals von Wulff geführten Landesregierung gewesen, sagte der niedersächsische SPD-Fraktionsvorsitzende Stefan Schostok gestern

Berlin. Niedersachsens SPD wirft Bundespräsident Christian Wulff vor, selbst Sponsoren für den umstrittenen "Nord-Süd-Dialog" angeworben zu haben. Der angeblich private Dialog sei in Wahrheit eine Veranstaltung der damals von Wulff geführten Landesregierung gewesen, sagte der niedersächsische SPD-Fraktionsvorsitzende Stefan Schostok gestern. Schostok verwies im Hessischen Rundfunk auf immer mehr Hinweise auf eine enge Verflechtung zwischen der Wirtschaft und der bis 2010 von Wulff geführten niedersächsischen Landesregierung. Der heutige Bundespräsident habe "selbst Sponsoren angesprochen und die Aufträge in die Staatskanzlei hineingegeben". Der offiziell als private Veranstaltung deklarierte "Nord-Süd-Dialog" sei in Wahrheit "eine Veranstaltung der Landesregierung" gewesen, sagte Schostok dem Hessischen Rundfunk. Im Deutschlandfunk nannte Schostok konkret den Reisekonzern Tui und das Versicherungsunternehmen Talanx. Beide hätten bestätigt, von Wulff angesprochen worden zu sein.Grünen-Fraktionschefin Renate Künast forderte Wulff zum Rücktritt auf. Wulff irre, wenn er annehme, er könne seinen durch die Kredit- und Medienaffäre erlittenen Ansehensverlust wiedergutmachen. "Das Amt ist vielleicht reparabel, aber nicht seine Glaubwürdigkeit", sagte sie am Sonntag in der ZDF-Sendung "Berlin direkt". "Herr Bundespräsident, erlösen Sie uns", forderte Künast. afp

Foto: Stache/dpa

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