Wohnmobil, Kochen, Jazz und Lyrik

Saarbrücken. Er schreibt Gedichte, spielt Klavier, beschäftigt sich mit Graphologie, ist leidenschaftlicher Koch und liebt lange Reisen mit dem Wohnmobil. Klaus Heesche, 1937 in Hamburg geboren, nutzt den Ruhestand, um seinen vielseitigen Interessen intensiv nachzugehen

Saarbrücken. Er schreibt Gedichte, spielt Klavier, beschäftigt sich mit Graphologie, ist leidenschaftlicher Koch und liebt lange Reisen mit dem Wohnmobil. Klaus Heesche, 1937 in Hamburg geboren, nutzt den Ruhestand, um seinen vielseitigen Interessen intensiv nachzugehen. Kürzlich veröffentlichte der 71-Jährige bei "Books on Demand" sein erstes Buch mit Gedichten und Aphorismen, "Gezeiten - Ebbe und Flut im Alltag".

"Das Schreiben beginnt mit einem entspannten Sich-Treiben-Lassen", beschreibt Klaus Heesche seine Herangehensweise. Gedichte fließen ihm meist abends aus der Feder, daran gefeilt wird in einem zweiten Arbeitsgang, wobei Klaus Heesche für die kritische Lektüre seiner Frau Irmgard dankbar ist. Als impulsiver Akt nimmt das Schreiben bei Klaus Heesche eine Sonderstellung ein. Denn ansonsten neigt der über viele Jahre im Einzelhandel erfolgreiche Wahlsaarländer dazu, Strukturen zu schaffen: Für einen Vortrag über Miles Davis fasst er die Geschichte des Jazz in tabellarischer Form zusammen und visualisiert Akkordsymbole in Diagrammen. Und auch als Koch setzt Heesche bei aller Erfindungsfreiheit auf Systematik: "In unserer Küche hängt ein Geschmacksraster, in dem alle Zutaten aufgelistet sind, mit denen sich Geschmacksrichtungen wie salzig, süß, bitter oder scharf erzeugen lassen", erzählt Heesche, der 1998 zum Landessieger der saarländischen Amateurköche gekürt wurde und lange Zeit im Club kochender Männer aktiv war.

Nach wie vor wird im Hause Heesche täglich gekocht. "Meine Frau hat mir die Küche überlassen, dafür kümmert sie sich um den Weinkeller." Eines seiner Lieblingsrezepte, gebeizter Lachs, ist auf der Internetseite der Saarbrücker Zeitung nachzulesen. Klaus Heesche kam 1989 aus beruflichen Gründen ins Saarland. Sieben Jahre lang war er Chef der Saarbrücker Karstadt-Filiale, ehe er wegen schwerer Gesundheitsprobleme in den Ruhestand ging. Nachdem er mehrere Operationen überstanden und Tempo aus seinem Alltag genommen hat, genießt er nun die Möglichkeit, Dinge zu tun, für die im Berufsleben die Zeit fehlte. "Nur mit der Musik habe ich glücklicherweise nie aufgehört", sagt Klaus Heesche.

Schon als junger Mann war er Pianist in einer sechsköpfigen Jazz-Combo. Der Jazz ist es auch, dem er sich, begleitet vom Computerprogramm Garage Band, an seinem Klavier regelmäßig widmet. Ob Musik oder Lyrik: "Ich muss mir selbst nichts mehr beweisen", stellt Klaus Heesche fest. Natürlich freue er sich, wenn jemandem seine Gedichte gefallen. Aber Bestätigung von außen sei ihm nicht mehr so wichtig. Das Alter erlebt Klaus Heesche als "eigenen Lebensabschnitt, der mir viel gibt". Zugleich nimmt der ehemalige Geschäftsführer der Saarbrücker Karstadt-Filiale Anteil an den Schwierigkeiten, in denen der Konzern zur Zeit steckt: "Das bereitet mir schlaflose Nächte". Doch über die Ursachen und mögliche Auswege aus der Krise möchte Klaus Heesche lieber nicht spekulieren: "Vom Spielfeldrand aus lässt sich trefflich Kritik üben."

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