Woelki: Alle Menschen verdienen Respekt

Berlin. Der künftige Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki will sein Amt "nicht immer mit dem moralischen Zeigefinger" ausüben. In seiner ersten Pressekonferenz in der Hauptstadt betonte er gestern, alle Menschen verdienten Respekt und Achtung "unabhängig von ihrer Veranlagung"

 Woelki tritt sein Amt in Berlin am 27. August an. Foto: dpa

Woelki tritt sein Amt in Berlin am 27. August an. Foto: dpa

Berlin. Der künftige Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki will sein Amt "nicht immer mit dem moralischen Zeigefinger" ausüben. In seiner ersten Pressekonferenz in der Hauptstadt betonte er gestern, alle Menschen verdienten Respekt und Achtung "unabhängig von ihrer Veranlagung". Er kündigte zudem an, ein Gesprächsangebot des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD) Berlin-Brandenburg anzunehmen. Zugleich bekräftigte Woelki, eine homosexuelle Veranlagung auszuleben, sei "aus katholischer Sicht vor Gott nicht geordnet". Er selbst wolle darüber "kein Urteil fällen".Papst Benedikt XVI. hatte den bisherigen Kölner Weihbischof am Samstag zum Nachfolger von Kardinal Georg Sterzinsky ernannt, der am vergangenen Donnerstag starb. Woelki tritt sein neues Amt am 27. August an.

Frühere Äußerungen Woelkis zur katholischen Sicht der Homosexualität stießen nach seiner Ernennung unter anderen bei Politikern von SPD und Grünen auf Kritik. Sie stellten seine Eignung als Erzbischof der Metropole in-frage. Woelki betonte, er wolle allen Menschen an seiner neuen Wirkungsstätte mit Respekt und Achtung begegnen, "erst recht dem Regierenden Bürgermeister". Der SPD-Politiker Klaus Wowereit bekennt sich offen zu seiner homosexuellen Veranlagung. "Ich denke, dass wir uns gut verstehen werden", so der designierte Erzbischof. Er sei zudem gerne "vor oder nach dem Papstbesuch" zu einem Gespräch mit LSVD-Vertretern bereit, "die einen glaubhaften Dialog wollen". Er wolle hören und bedenken, "was sie bewegt". Er werde aber nicht das "Hauptaugenmerk" seiner seelsorglichen Arbeit auf das Thema Homosexualität legen, fügte er hinzu.

 Woelki tritt sein Amt in Berlin am 27. August an. Foto: dpa

Woelki tritt sein Amt in Berlin am 27. August an. Foto: dpa

Woelki bekräftigte erneut, nicht der konservativen kirchlichen Vereinigung Opus Dei anzugehören. Kritiker hatten bemängelt, dass er an einer römischen Universität der Organisation promoviert hatte. "Das Opus Dei ist nicht meine geistliche Heimat", betonte Woelki. kna

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