Wirtschaftsweiser will Bargeld komplett abschaffen

Hamburg/Saarbrücken · Bargeld? Braucht doch kein Mensch mehr. Das findet zumindest der Wirtschaftsweise Peter Bofinger . "Bei den heutigen technischen Möglichkeiten sind Münzen und Geldscheine tatsächlich ein Anachronismus", sagte der Top-Ökonom dem "Spiegel".

Bargeld erschwere den Zahlungsverkehr "ungemein". Als Beispiel nannte der Professor die verlorene Zeit, "wenn Leute vor Ihnen an der Ladenkasse nach Kleingeld suchen und die Kassiererin nach Wechselgeld". Wichtiger sei aber, dass eine Abschaffung des Bargelds "die Märkte für Schwarzarbeit und Drogen" austrocknen würde. Fast ein Drittel des Euro-Bargelds seien 500-Euro-Scheine. "Fürs Einkaufen braucht die niemand, damit wickeln lichtscheue Gestalten ihre Geschäfte ab", erklärte Bofinger, der im Saarland Volkswirtschaftslehre studierte. Er hielte es für sinnvoll, wenn der Euroraum, die USA, Großbritannien und die Schweiz das Bargeld gleichzeitig abschafften. Zeit verlieren will Bofinger nicht: Die Zukunft des Klimpergelds sei "ein gutes Thema für die Agenda des G-7-Gipfels" Anfang Juni.

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