Wirtschaft soll Flüchtlingskrise abfedern

Berlin · Die Geschäfte der deutschen Wirtschaft laufen weiter rund – Vizekanzler Sigmar Gabriel sieht das als Stützpfeiler für die Bewältigung des Flüchtlingszustroms. Die Milliarden-Investitionen für die Zuwanderer könnten sogar einen Konjunktur-Schub bringen.

Die stabile Konjunktur und Beschäftigung in Deutschland werden maßgeblich zur Bewältigung der Flüchtlingskrise beitragen. Davon ist Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD ) überzeugt. Bei der Vorstellung der Herbstprognose der Bundesregierung sagte er, die "guten und robusten" Aussichten seien eine gute Voraussetzung dafür, die Integration der Zuwanderer zu schaffen. Die zusätzlichen Milliarden-Beträge für Schulen, Kitas und Bildung wirkten sogar wie ein kleines Konjunkturprogramm, so Gabriel. Dies werde sich allerdings "eher im nächsten Jahr" auswirken.

Für 2015 korrigierte die Bundesregierung das erwartete Wachstums-Plus zwar leicht von 1,8 auf 1,7 Prozent und ist damit etwas vorsichtiger als die führenden Wirtschaftsforschungs-Institute. Fürs kommende Jahr rechnet Schwarz-Rot aber weiter mit einem Zuwachs der Wirtschaftsleistung um 1,8 Prozent. "Die gute Nachricht ist: Der Arbeitsmarkt und die Beschäftigungslage bleiben weiterhin außerordentlich stark", sagte Gabriel. Aus Sicht der Regierung steuert Deutschland sogar auf einen Beschäftigungsrekord zu: Sie erwartet 2016 mehr als 43 Millionen Erwerbstätige. Wegen der hohen Zuwanderung werde zugleich jedoch die Zahl der Arbeitslosen um voraussichtlich 60 000 Personen zunehmen.

Getragen wird der Aufschwung vom starken Konsum der Bürger, die bei steigenden Einkommen und geringer Teuerung mehr Geld im Portemonnaie haben. Die Netto-Gehälter je Arbeitnehmer werden nach der Prognose dieses Jahr um 2,6 Prozent und 2016 um 2,4 Prozent zulegen. Die verfügbaren Einkommen der Privathaushalte steigen demnach um 2,6 beziehungsweise 2,8 Prozent.

Europaweit drückt die Flüchtlingsflut derweil auf die Stimmung der Verbraucher. Der Konsumklima-Index des Marktforschungsinstituts GfK für die 28 EU-Länder sank im dritten Quartal von 10,8 auf 10,3 Punkte. Dies spiegele die Verunsicherung angesichts der Debatten um eine gerechte Verteilung der Flüchtlinge sowie der Kriege in Syrien und im Irak, erklärte das Institut.

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