„Wir führen die Partei im nächsten Jahr in den Bundestag zurück“

In der FDP gehört der rheinland-pfälzische Parteichef Volker Wissing jetzt zu den wichtigsten Persönlichkeiten. Wissing hat die Liberalen zurück in den Mainzer Landtag geführt und ihnen die Regierungsbeteiligung gesichert. SZ-Korrespondent Hagen Strauß sprach mit ihm.

Herr Wissing, was kann die Bundespartei von ihnen lernen?

Wissing: Wir haben uns in Rheinland-Pfalz an den Sachthemen orientiert und gezielt auf die Übernahme von Regierungsverantwortung vorbereitet. Wir haben auch keinen Wahlkampf geführt, in dem wir andere diffamiert haben, sondern für unsere Ziele und unsere Konzepte geworben. Das ist etwas, was ich allen empfehle.

Ist die FDP im Bund seit den Landtagswahlen aus dem Gröbsten raus?

Wissing: Sie ist auf einem guten Weg. Vertrauen in der Politik muss man zurückgewinnen. Das ist der FDP gelungen. Und dann muss man dieses Vertrauen dauerhaft halten, in dem man konsequent sachliche Politik betreibt und den Menschen die eigenen Schritte erläutert.

Ihr Parteifreund Wolfgang Kubicki spricht schon von einem zweistelligen Ergebnis bei der Bundestagswahl. Ist das nicht der alte Übermut der FDP ?

Wissing: Wolfgang Kubicki hat seinen eigenen Stil und ich schätze ihn sehr dafür. Wer ihn kennt, der weiß, er kann nicht anders, als sich riesige Ziele zu setzen - und er macht das richtig.

Wie wichtig wird für ihre Partei die Abgrenzung zur AfD?

Wissing: Für die FDP ist die Abgrenzung zu Parteien aus dem rechten Spektrum sehr wichtig. Weil wir ansonsten unseren Kern, nämlich Weltoffenheit, Freiheit und Toleranz nicht ausreichend sichtbar machen.

Ist eine Ampel auf Bundesebene jetzt auch denkbar?

Wissing: Ich kann mit solchen abstrakten Koalitionsdiskussionen nichts anfangen. Ich kann mir vorstellen, dass man in unterschiedlichsten Konstellationen mit demokratischen Parteien liberale Politik machen kann. Es kommt aber auf die Bereitschaft der anderen an, sich auf uns einzulassen. Für die FDP ist es wichtig, nicht in altes Lagerdenken zurückzufallen. Sondern sich auf die eigenen Inhalte zu konzentrieren. Es ist eine neue Ernsthaftigkeit, die wir in Rheinland-Pfalz und den anderen Bundesländern erprobt haben. Diese Ernsthaftigkeit verkörpert auch Christian Lindner . Deswegen bin ich sehr sicher, dass wir die Partei im nächsten Jahr in den Bundestag zurückführen.

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