Wie sorglos wird das Seniorenleben?

Werbe-Anzeigen für homöopathische Arzneimittel machen sich den Trend längst zunutze: Sie präsentieren vorzugsweise fröhlich fitte Rentner , denen ein frei verkäufliches pflanzliches Mittelchen ausreicht, um das ein oder andere Zipperlein zu kurieren. Rentner von Morgen fahren Sportwagen und Snowboard, machen Aktivurlaub in Südtirol und Tauchkurse auf Mauritius. Frohe Botschaft für (künftige) Senioren verkünden indes auch die Statistiker: Die Aussichten, alt zu werden, erhöhen sich stetig - die Deutschen leben im Schnitt sogar sieben Jahre länger, als sie denken. So liegt die Lebenserwartung für Männer inzwischen bei 82,17 Jahren, die für Frauen bei 87,42 Jahren. Im Saarland wie anderswo werden statistisch gesehen rund 32 Prozent der heute 42-jährigen Männer 90 Jahre alt, bei den Frauen werden es sogar 49 Prozent sein. Die Deutschen, so sieht es die Studie "Rentenperspektive 2040" des Prognos-Instituts im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), werden allerdings nicht nur älter, sie werden eben auch "anders alt", geistig und körperlich. Wie nicht zuletzt statistische Erhebungen zeigen, nach denen vier Millionen der über 60-Jährigen Mitglieder in Sportvereinen sind und 667 000 Senioren an Volkshochschulen lernen. Jeden fünften Motorradführerschein macht laut Kraftfahrtbundesamt übrigens die Altersgruppe 45 plus. Bei der vom Staat garantierten Finanzierung des guten Lebens im Alter sind die Prognosen allerdings gemischt. Zwar steigen die Renten weiter - und die Rentenanpassung wird aller Voraussicht nach im Durchschnitt hoch genug sein, um die Inflation mehr als nur auszugleichen. Die schlechte Nachricht aber ist, dass die Löhne schneller steigen als die Renten , diese also nicht mit der Entwicklung der Löhne mithalten können - auch wenn den Angaben zufolge mit einem von 18,7 auf 24 Prozent steigenden Beitragssatz gerechnet wird. Somit wird die Rente in 25 Jahren bei weiterhin guter wirtschaftlicher Entwicklung aller Voraussicht nach zwar höher sein als heute, in Relation zu den zuvor verdienten Einkommen aber deutlich niedriger ausfallen. Was freilich nicht heißt, dass alle Rentner überall in Deutschland die gleichen Bedingungen vorfinden. Denn wie viel sich ein Ruheständler wirklich leisten kann, hängt entscheidend davon ab, wo er wohnt. Zum einen driften zwischen den Regionen Wertschöpfung, Erwerbstätigkeit und Arbeitslosenrisiko deutlich auseinander - und damit auch die Rentenansprüche, die ein Arbeitnehmer erwirbt. Zum anderen ist nicht nur die Höhe der Rente entscheidend, sondern die Kaufkraft - eben das, was man sich an seinem Wohnort damit leisten kann. Oder wie Prognos-Chefvolkswirt Michael Bröhmer erklärt: "Eine Verkäuferin kann in München zunächst aufgrund der guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einer etwas höheren monatlichen Rente von gut 1100 Euro rechnen, die Kaufkraft schrumpft allerdings durch das teure Umfeld auf unter 900 Euro zusammen." Im Saarland dagegen liegt die Rente niedriger als etwa in München, doch fällt die Kaufkraft höher aus. Die Autoren der Studie blicken dabei für die saarländischen Kommunen in die Zukunft: So haben sie für eine 1973 geborene Verkäuferin im Regionalverband Saarbrücken mit zwei Kindern, die im Jahr 2038 in den Ruhestand geht, bei einem Durchschnittseinkommen von 2041 Euro eine Renteneintrittshöhe von 1068 Euro errechnet. Dank Mietniveau und Lebenshaltungskosten fällt allerdings die Kaufkraft mit 1111 Euro höher aus (bei Preisen von 2014). Parallel dazu kann ein 1973 geborener Lohnbuchhalter aus dem Saarpfalz-Kreis, der im Jahr 2040 mit einer Bruttorente von 2306 Euro monatlich nach Hause geht, mit einer Kaufkraft von 2478 Euro rechnen. Wo die Wirtschaft richtig brummt, steigen die Renten am stärksten: Große Teile Baden-Württembergs, Bayerns oder auch Hamburg haben hier die Nase vorn. Dagegen wächst das Saarland, wie die Studie zeigt, bis 2040 eher unterdurchschnittlich. Große Rentensprünge sind demnach hier nicht zu erwarten. Lediglich der Kreis St. Wendel nähert sich mit einem Wachstum von 1,1 Prozent dem Bundesdurchschnitt von 1,3 Prozent. Die regionalen Daten der Studie stehen ab kommenden Montag im Internet unter www.7jahrelaenger.de/rente2040/

Werbe-Anzeigen für homöopathische Arzneimittel machen sich den Trend längst zunutze: Sie präsentieren vorzugsweise fröhlich fitte Rentner , denen ein frei verkäufliches pflanzliches Mittelchen ausreicht, um das ein oder andere Zipperlein zu kurieren. Rentner von Morgen fahren Sportwagen und Snowboard, machen Aktivurlaub in Südtirol und Tauchkurse auf Mauritius.

Frohe Botschaft für (künftige) Senioren verkünden indes auch die Statistiker: Die Aussichten, alt zu werden, erhöhen sich stetig - die Deutschen leben im Schnitt sogar sieben Jahre länger, als sie denken. So liegt die Lebenserwartung für Männer inzwischen bei 82,17 Jahren, die für Frauen bei 87,42 Jahren. Im Saarland wie anderswo werden statistisch gesehen rund 32 Prozent der heute 42-jährigen Männer 90 Jahre alt, bei den Frauen werden es sogar 49 Prozent sein. Die Deutschen, so sieht es die Studie "Rentenperspektive 2040" des Prognos-Instituts im Auftrag des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), werden allerdings nicht nur älter, sie werden eben auch "anders alt", geistig und körperlich. Wie nicht zuletzt statistische Erhebungen zeigen, nach denen vier Millionen der über 60-Jährigen Mitglieder in Sportvereinen sind und 667 000 Senioren an Volkshochschulen lernen. Jeden fünften Motorradführerschein macht laut Kraftfahrtbundesamt übrigens die Altersgruppe 45 plus.

Bei der vom Staat garantierten Finanzierung des guten Lebens im Alter sind die Prognosen allerdings gemischt. Zwar steigen die Renten weiter - und die Rentenanpassung wird aller Voraussicht nach im Durchschnitt hoch genug sein, um die Inflation mehr als nur auszugleichen. Die schlechte Nachricht aber ist, dass die Löhne schneller steigen als die Renten , diese also nicht mit der Entwicklung der Löhne mithalten können - auch wenn den Angaben zufolge mit einem von 18,7 auf 24 Prozent steigenden Beitragssatz gerechnet wird. Somit wird die Rente in 25 Jahren bei weiterhin guter wirtschaftlicher Entwicklung aller Voraussicht nach zwar höher sein als heute, in Relation zu den zuvor verdienten Einkommen aber deutlich niedriger ausfallen.

Was freilich nicht heißt, dass alle Rentner überall in Deutschland die gleichen Bedingungen vorfinden. Denn wie viel sich ein Ruheständler wirklich leisten kann, hängt entscheidend davon ab, wo er wohnt. Zum einen driften zwischen den Regionen Wertschöpfung, Erwerbstätigkeit und Arbeitslosenrisiko deutlich auseinander - und damit auch die Rentenansprüche, die ein Arbeitnehmer erwirbt. Zum anderen ist nicht nur die Höhe der Rente entscheidend, sondern die Kaufkraft - eben das, was man sich an seinem Wohnort damit leisten kann. Oder wie Prognos-Chefvolkswirt Michael Bröhmer erklärt: "Eine Verkäuferin kann in München zunächst aufgrund der guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit einer etwas höheren monatlichen Rente von gut 1100 Euro rechnen, die Kaufkraft schrumpft allerdings durch das teure Umfeld auf unter 900 Euro zusammen."

Im Saarland dagegen liegt die Rente niedriger als etwa in München, doch fällt die Kaufkraft höher aus. Die Autoren der Studie blicken dabei für die saarländischen Kommunen in die Zukunft: So haben sie für eine 1973 geborene Verkäuferin im Regionalverband Saarbrücken mit zwei Kindern, die im Jahr 2038 in den Ruhestand geht, bei einem Durchschnittseinkommen von 2041 Euro eine Renteneintrittshöhe von 1068 Euro errechnet. Dank Mietniveau und Lebenshaltungskosten fällt allerdings die Kaufkraft mit 1111 Euro höher aus (bei Preisen von 2014). Parallel dazu kann ein 1973 geborener Lohnbuchhalter aus dem Saarpfalz-Kreis, der im Jahr 2040 mit einer Bruttorente von 2306 Euro monatlich nach Hause geht, mit einer Kaufkraft von 2478 Euro rechnen.

Wo die Wirtschaft richtig brummt, steigen die Renten am stärksten: Große Teile Baden-Württembergs, Bayerns oder auch Hamburg haben hier die Nase vorn. Dagegen wächst das Saarland, wie die Studie zeigt, bis 2040 eher unterdurchschnittlich. Große Rentensprünge sind demnach hier nicht zu erwarten. Lediglich der Kreis St. Wendel nähert sich mit einem Wachstum von 1,1 Prozent dem Bundesdurchschnitt von 1,3 Prozent.

Die regionalen Daten der Studie stehen ab kommenden Montag im Internet unter www.7jahrelaenger.de/rente2040/

Zum Thema:

HintergrundDie "Rentnerparadiese" sind der jüngsten Prognos-Studie zufolge eher im Osten des Landes. Dort ist die Rentenkaufkraft nicht nur höher, sondern auch gleichmäßiger verteilt. Das liegt vor allem auch daran, dass dort zu DDR-Zeiten mehr Frauen berufstätig waren. Die heute im Durchschnitt höheren Rentenansprüche in Ostdeutschland werden jedoch laut Studie in den nächsten 25 Jahren gegenüber dem Westen zurückfallen. ine

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