Weitere Ermittlung gegen Beate Zschäpe – wegen Mordversuchs

München · Gegen die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe läuft ein neues Ermittlungsverfahren. Im Zusammenhang mit dem erst im NSU-Prozess bekannt gewordenen Rohrbombenanschlag von Nürnberg 1999 seien wegen des Anfangsverdachts auf versuchten Mord Ermittlungen eingeleitet worden, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft.



Zschäpe steht wegen der dem NSU angelasteten Serie von zehn Morden, 15 Raubüberfällen und zwei Bombenanschlägen vor Gericht. In dem Verfahren hatte der mitangeklagte Carsten S. ausgesagt, die 2011 verstorbenen mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos hätten schon 1999 einen Bombenanschlag versucht. Bei diesem soll es sich um einen bislang unaufgeklärten Fall in Nürnberg handeln. Der "Süddeutschen Zeitung" sagte der Sprecher der Bundesanwaltschaft, die Behörden gingen davon aus, dass bei dem Anschlag ein Mensch getötet werden sollte. Die Bombe galt offensichtlich dem türkischen Wirt einer Nürnberger Kneipe. Eine Putzhilfe fand den als Taschenlampe getarnten Sprengstoff und wurde dabei leicht verletzt. Die Nürnberger Polizei ging bislang von Drogendelikten statt Ausländerhass als Tatmotiv aus.

Beim NSU-Prozess ging gestern die Befragung des nach eigenen Angaben umfassend geständigen S. weiter. Der als Bote der Waffe für die Morde an neun Migranten Angeklagte beschrieb dabei vor allem das Leben in der rechten Szene in den 90er Jahren.

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