Was wird jetzt aus Julia Klöckner?

Mainz · Weinkönigin war sie schon, Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz wollte sie werden. Das sollte wieder nicht sein. Julia Klöckner räumt ihre Niederlage ein. Ein Ziel habe sie aber erreicht: die rot-grüne Landesregierung abzuwählen.

Auch beim zweiten Anlauf hat es nicht geklappt: Die Spitzenkandidatin der CDU in Rheinland-Pfalz, Julia Klöckner , scheiterte mit nach ersten Hochrechnungen rund 32 Prozent deutlich an Amtsinhaberin Malu Dreyer (SPD ) und verlor im Vergleich zur letzten Wahl auch noch mehr als zwei Punkte. Neben dem politischen Beben infolge der Flüchtlingskrise war der hohe Beliebtheitsgrad Dreyers ein Hauptgrund für die Niederlage. Was wird jetzt aus Klöckner?

Für die CDU-Kandidatin war der Wahlkampf so etwas wie eine Feuertaufe. Die Flüchtlingskrise dominierte das Wählervotum, brachte die AfD als neue Kraft in den Landtag und stellte selbst Millionen-Ruinen verfehlter Landespolitik in den Schatten. Spätestens seit Herbst blies Klöckner der Wind eines wachsenden Unmuts gegen Merkels Flüchtlingspolitik entgegen. Mit ihrem Plan "A2" widersprach sie dann nicht nur der Linie der Parteichefin. Er war auch ein Akt der Emanzipation als Parteipolitikerin mit eigenem Anspruch - und mit hohem Risiko.

Instinktsicher erkannte sie als eine der ersten in ihrer Partei, welches Spannungspotenzial die Zuwanderung aus mehrheitlich muslimischen Ländern in sich barg. Ihre Forderung nach einem Integrationspflichtgesetz ist inzwischen Beschlusslage der CDU . Im Zentrum steht dabei für Klöckner die Gleichberechtigung der Frau, vom Burka-Verbot bis zum Schwimmbadbesuch. In die aktive Politik fand die 1972 in Bad Kreuznach geborene Winzertochter im Alter von 25 Jahren. Bis in Sprache und Naturell offenbart sie ihre Herkunft - zumal als deutsche Weinkönig von der Nahe. In der Politik erwies sie sich rasch als Naturtalent. Ein Seminar über CDU und PDS habe sie als Studentin der Politikwissenschaft, Katholischen Theologie und Pädagogik an der Mainzer Gutenberg-Uni zur Entscheidung für den Weg in die Politik bewogen, heißt es.

In der CDU gehört Klöckner zur Generation der ambitionierten Erben - wie Generalsekretär Peter Tauber oder Jens Spahn. Parteiintern erzielte sie bei Wahlen stets Ergebnisse von 90 Prozent plus x. Der Weg der ehrgeizigen Politikerin dürfte noch lange nicht vorbei sein.

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