Warentest: Jede zweite Arztpraxis schlampt beim Datenschutz

Berlin · Diese Szene kennt jeder Patient: Man sitzt im Wartezimmer einer Arztpraxis, der Doktor huscht vorbei in Richtung Empfangstresen. Er bittet die Arzthelferin, eine Überweisung für Herrn Maier auszustellen, weil dessen Leberwerte katastrophal sind.

Die Kollegin verhandelt derweil am Telefon mit Frau Müller über deren Hautprobleme - und alle im Raum bekommen's mit. Bei einer Stichprobe in 30 Praxen stellte Stiftung Warentest jetzt in 15 Fällen solche und andere gravierende Lücken beim Datenschutz fest.

Für die gestern veröffentlichte Umfrage hatten die Tester 30 Hausärzte kontaktiert. In jeweils zehn Fällen kamen sie persönlich, riefen an oder schrieben E-Mails. In drei von zehn besuchten Praxen konnten die Wartenden dabei Intimes mithören. Am Telefon informierten acht der zehn Praxen Anrufer, die sich vorgeblich im Auftrag von Patienten meldeten, etwa über Laborwerte oder verordnete Arzneien. Nach Mail-Anfragen verschickten vier von zehn Praxen sensible Daten unverschlüsselt, darunter ein komplettes Laborblatt.

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