Wahl auf Haiti endet im Chaos

Port-au-Prince. Das unter einer Cholera-Epidemie leidende Haiti ist am Sonntag ins politische Chaos gestürzt: Wegen angeblicher Behinderungen der Präsidenten- und Parlamentswahlen durch die Regierung forderten 13 Kandidaten die Annullierung der Abstimmung

 Tausende Haitianer verlangten gestern bei Protesten die Annullierung der umstrittenen Wahl vom Sonntag. Foto: dpa

Tausende Haitianer verlangten gestern bei Protesten die Annullierung der umstrittenen Wahl vom Sonntag. Foto: dpa

Port-au-Prince. Das unter einer Cholera-Epidemie leidende Haiti ist am Sonntag ins politische Chaos gestürzt: Wegen angeblicher Behinderungen der Präsidenten- und Parlamentswahlen durch die Regierung forderten 13 Kandidaten die Annullierung der Abstimmung.

Tausende Menschen im ganzen Land folgten ihrem Aufruf und gingen gegen die Regierung des scheidenden Präsidenten René Préval auf die Straße. Sie warfen ihm vor, die Wahlen zugunsten seines Kandidaten Jude Celestin gefälscht zu haben. Bei Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen politischen Lagern starben zwei Menschen, mehrere weitere wurden verletzt.

Unbeeindruckt von den Protesten erklärte die provisorische Wahlbehörde (CEP) die Abstimmung am Abend (Ortszeit) zum Erfolg. Es habe sich um einen "erfolgreichen Wahltag" gehandelt, teilte CEP- Präsident Gaillot Dorsinvil am Abend in der Hauptstadt Port-au-Prince mit.

Nach den Worten von Dorsinvil musste die Stimmabgabe in 56 der 1500 Wahlzentren wegen Unregelmäßigkeiten annulliert werden, das seien aber lediglich 3,5 Prozent des gesamten Stimmaufkommens gewesen. Der Generaldirektor des Provisorischen Wahlrats, Pierre Louis Opont, kündigte an, die Unregelmäßigkeiten in den betroffenen Wahllokalen würden "Fall für Fall" untersucht. Innerhalb der kommenden 72 Stunden sollten Entscheidungen gefällt werden.

Am Sonntagmorgen hatten viele Wahllokale erst mit mehreren Stunden Verspätung geöffnet. Dort lagen dann vielfach Wählerlisten aus anderen Gebieten aus, so dass sich die Menschen darauf nicht wiederfanden und folglich auch nicht wählen konnten. Nach einem Bericht des Senders Radio Metropole stürmten aufgebrachte Bürger in Saint Marc und Gonaïve wutentbrannt die Wahllokale und vernichteten die Unterlagen. dpa

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