Wagenknecht soll Opposition in Berlin führen

Berlin/Merzig · Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch sollen künftig als Chefs der Linkefraktion die Opposition in Berlin führen. Die in Merzig wohnende Politikerin hat einer solchen Doppelspitze wohl zugestimmt.

Bei der Linken ist die Entscheidung für die Nachfolge des scheidenden Fraktionschefs Gregor Gysi praktisch gefallen. Die Bundestagsfraktion soll künftig von einer Doppelspitze aus der in Merzig-Silwingen wohnenden Parteilinken Sahra Wagenknecht und dem Reformer Dietmar Bartsch aus Mecklenburg-Vorpommern geführt werden. Da die Linke mit 64 Abgeordneten die drittstärkste Fraktion nach Union und SPD stellt, sind beide Politiker damit künftig die Oppositionsführer im Deutschen Bundestag.

Dem Vernehmen nach erklärten sich die bisherigen Stellvertreter Gysis gestern bei einem Treffen mit den Parteichefs Katja Kipping und Bernd Riexinger dazu bereit. Am Montag soll der Vorschlag öffentlich gemacht werden. Offiziell gab es für die Personalie von Partei und Fraktion gestern noch keine Bestätigung. Nach den Statuten der Linken haben die Parteivorsitzenden ein Vorschlagsrecht für die Fraktionsführung. Ein Parteitag hatte beschlossen, dass es grundsätzlich eine Doppelspitze geben soll. Gysi hatte sich jedoch dagegen gewehrt, dass seine Macht beschnitten wird. Die Wahl der Nachfolger soll nun am 13. Oktober stattfinden, etwa zur Mitte der Legislaturperiode.

Wagenknecht ist seit Dezember 2014 Ehefrau des Fraktionschefs der Linken im Saar-Landtag, Oskar Lafontaine , mit dem sie seit 2012 in Merzig-Silwingen lebt. Sie gilt in ihrer Partei als Wortführerin des linken Flügels. Die 45-Jährige hatte nach einer internen Abstimmungsniederlage im März noch ihren Verzicht auf eine Kandidatur für den Fraktionsvorsitz erklärt. Der in Prerow in Mecklenburg-Vorpommern lebende Bartsch (57) wird bei der Linken zu den pragmatischen Reformern aus Ostdeutschland gerechnet. Im Unterschied zu Wagenknecht gilt er auch als Fürsprecher einer Koalition mit SPD und Grünen. Der 67-jährige Gysi hatte am Wochenende auf einem Parteitag in Bielefeld seinen Abschied angekündigt.

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