Von der Grube auf die Bühne

Petite-Rosselle · Das Bergbau-Schauspiel „Gueules noires“ („Schwarze Schnauzen“) startet morgen in Petite-Rosselle in eine neue Saison. Knapp 100 Laiendarsteller treten auf der Open-Air-Bühne auf.

 Bereits zum zwölften Mal stellen Dutzende Männer, Frauen und Kinder Szenen aus der goldenen Bergbauzeit in einem Ton- und Licht-Schauspiel unter freiem Himmel vor. Foto: Enfants du charbon

Bereits zum zwölften Mal stellen Dutzende Männer, Frauen und Kinder Szenen aus der goldenen Bergbauzeit in einem Ton- und Licht-Schauspiel unter freiem Himmel vor. Foto: Enfants du charbon

Foto: Enfants du charbon

2004 präsentierte der Verein "Les enfants du charbon" (Deutsch: die Kinder der Kohle) zum ersten Mal sein Freiluft-Schauspiel über das Leben im lothringisch-saarländischen Kohlebecken. Mittlerweile haben sich die Aufführungen als fester Bestandteil im sommerlichen Kulturprogramm der Grenzregion etabliert. Auf dem Gelände des ehemaligen Bergwerks in Petite-Rosselle treten ab morgen wieder fast 100 Laiendarsteller, begleitet von vier professionellen Schauspielern, auf.

Die Hintergrundgeschichte um die Hauptfigur Simon, der seine Heimatregion verlässt, um in Paris zu studieren, und wiederkommt, als die Tage der Bergbau-Industrie bereits gezählt sind, bleibt von Jahr zu Jahr die gleiche. Doch jeden Sommer werden Szenen ausgetauscht oder neue kommen dazu. Industrielle Klänge von Spitzhacken und Schaufeln versetzen das Publikum in den Arbeitsalltag der Bergmänner. Doch die Schicht in der Grube ist längst nicht das einzige Thema der Aufführung, sondern auch zum Beispiel die Vermittlung von Traditionen zwischen Generationen von Bergleuten und die Konsequenzen der Grubenschließungen für die Region. Dass das Ganze besonders authentisch rüberkommt, kommt für den Vize-Präsidenten des Vereins, Julian Bernardi, nicht von ungefähr. "Auf der Bühne und an der Technik stehen unter anderem ehemalige Bergleute, ihre Frauen, ihre Kinder und Enkelkinder", erklärt er der SZ. Und diese gemeinsame Geschichte sei nicht nur generationenübergreifend, sondern gehe auch über die nationalen Grenzen hinaus. "Unter den Darstellern sind auch fünf Saarländer, die seit Monaten mit uns proben", freut sich Bernardi.

Aufgeführt wird die Geschichte um das Leben in und um die Grube auf Französisch und auf Platt. Das Ganze läuft mit deutschen Übertiteln. Rund 6500 Zuschauer werden laut Veranstalter dieses Jahr insgesamt erwartet. 2016 ist wahrscheinlich auch die letzte Gelegenheit, die 90-minütige Show in der aktuellen Kulisse zu erleben. Das Gelände "Parc Explor Wendel" soll in den nächsten Monaten aufgewertet werden. Die Umgestaltung sieht aber keine Möglichkeit für den Aufbau mobiler Zuschauerreihen vor.

Die Aufführungen finden am 19., 20., 25., 26. und 27. August in Petite-Rosselle statt. Es gibt noch Karten für jede Vorstellung. Mehr Infos im Internet unter www.lesenfantsducharbon.com

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