Vom Kampf für die Umwelt in den Dienst der Wirtschaft

Berlin. Der Ruf einer Partei der Wirtschaft eilte den Grünen lange Zeit nicht voraus. Doch mehrere frühere Spitzenpolitiker haben das Lager gewechselt. Grünen-Ikone Joschka Fischer zog sich nach der Bundestagswahl 2005 aus der Politik zurück. Nach einem Lehrauftrag an der US-Eliteuniversität Princeton stieg er ins Beratergeschäft ein

Berlin. Der Ruf einer Partei der Wirtschaft eilte den Grünen lange Zeit nicht voraus. Doch mehrere frühere Spitzenpolitiker haben das Lager gewechselt. Grünen-Ikone Joschka Fischer zog sich nach der Bundestagswahl 2005 aus der Politik zurück. Nach einem Lehrauftrag an der US-Eliteuniversität Princeton stieg er ins Beratergeschäft ein. Fischer gründete eine eigene Beraterfirma und wurde "Senior Strategic Counsel" bei der Albright Group der früheren US-Außenministerin Madeleine Albright. Der ehemalige Grünen-Abgeordente Rezzo Schlauch kehrte der Politik 2005 den Rücken und nahm seine Tätigkeit als Anwalt wieder auf. Auch wurde er Mitglied in mehreren Aufsichtsräten. Kritisiert wurde er wegen seines Sitzes im Beirat des Energieunternehmens EnBW, das mehrere Atomkraftwerke betreibt. Böses Blut gab es auch, als die Bundestagsabgeordnete Margareta Wolf zur Strategie- und Kommunikationsberatung Deekeling Arndt Advisors wechselte. Denn die Beraterfirma betreut auch die Öffentlichkeitsarbeit der Atomenergie-Lobby. Heikel ist auch das neue Betätigungsfeld der früheren Bundestagsabgeordneten Marianne Tritz: Sie wurde im März 2008 Geschäftsführerin des Deutschen Zigarettenverbandes. Anfang 2007 tauschte der Bundestagsabgeordnete Matthias Berninger Gesetzestexte gegen Schoko-Riegel und wechselte zum US-Nahrungsmittelkonzern Mars. Ex- Grünen-Vorsitzende Gunda Röstel ging zur Gelsenwasser AG, damals eine Tochterfirma des Eon-Konzerns. afp

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