Viele Deutsche lehnen Sinti und Roma ab

Berlin · Sinti und Roma, Muslime und Asylbewerber erscheinen den Deutschen besonders „fremd“. Das ist eine „Schande“ befinden die Grünen zum Ergebnis einer aktuellen Studie.

Sinti und Roma stoßen in Deutschland auf mehr Ablehnung als jede andere Gruppe. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie mit dem Titel "Zwischen Gleichgültigkeit und Ablehnung - Bevölkerungseinstellungen gegenüber Sinti und Roma ", die von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gestern vorgestellt wurde. Bei der Frage: "Wie angenehm oder unangenehm wäre Ihnen eine bestimmte Gruppe in der Nachbarschaft?" schnitten die Sinti und Roma am schlechtesten ab: 20 Prozent der Befragten stuften sie als unangenehme Nachbarn ein. Es folgen Asylbewerber und Muslime . Acht Prozent der Befragten ließen eine große Distanz zu Osteuropäern erkennen. Drei Prozent der über 2000 Befragten erklärten, sie hätten ungerne Juden in ihrer Nachbarschaft wohnen. Ein Prozent sagte das Gleiche über Italiener.

Der Vorsitzende des Zen-tralrats Deutscher Sinti und Roma , Romani Rose, nannte die Ergebnisse besorgniserregend. Er sagte, Angehörige der ethnischen Minderheit würden für das Fehlverhalten einiger weniger haftbar gemacht: "Ein Großteil der Angehörigen der Minderheit ist nicht sichtbar, und der Rest bedient das Feindbild." Es sei zwar gut, dass Antisemitismus in Deutschland inzwischen geächtet sei. Wer feindliche Einstellungen gegen Sinti und Roma äußere, genieße dagegen immer noch "Narrenfreiheit", beklagte Rose. Auch die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle, Christine Lüders, kritisierte die aktuelle Debatte über "Armutszuwanderung" von Sinti und Roma aus Südosteuropa als völlig überzogen. Besonders viel Ablehnung gegenüber Sinti und Roma äußerten Anhänger von CDU/CSU mit 26 Prozent. Die geringsten Ablehnungswerte fanden die Forscher unter FDP-Anhängern. Die Grünen erklärten, die weit verbreiteten "rassistischen Vorurteile" gegenüber Sinti und Roma seien "eine Schande für Deutschland". Die Bundesregierung müsse Integrationsangebote der Kommunen für diese Gruppe konsequent unterstützen. Das fanden auch 91 Prozent der Befragten. Gleichzeitig sprachen sich jedoch 50 Prozent für Einreisebeschränkungen aus. 22 Prozent hielten sogar "Abschiebung" für eine geeignete Maßnahme.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort