Viele Deutsche haben Zukunftsangst

Berlin. Ein Viertel der Deutschen blickt mit Sorge in die Zukunft. "Es gibt in unserem Land eine hohe soziale Verunsicherung", sagte der Präsident des Sozialverbandes Volkssolidarität, Gunnar Winkler, bei der Vorstellung des "Sozialreports 2010" gestern in Berlin. Der Sozialreport wird seit 1990 jährlich im Auftrag der Volkssolidarität erhoben

Berlin. Ein Viertel der Deutschen blickt mit Sorge in die Zukunft. "Es gibt in unserem Land eine hohe soziale Verunsicherung", sagte der Präsident des Sozialverbandes Volkssolidarität, Gunnar Winkler, bei der Vorstellung des "Sozialreports 2010" gestern in Berlin. Der Sozialreport wird seit 1990 jährlich im Auftrag der Volkssolidarität erhoben. Fast jeder vierte Deutsche äußere Zukunftsängste, gut die Hälfte der Befragten gingen davon aus, dass sich ihre eigene wirtschaftliche Lage in absehbarer Zeit verschlechtern werde und 75 Prozent äußerten die Angst vor Lücken bei der Altersvorsorge. Es sei daher offensichtlich, dass "die Mehrheit der Bürger weder vor noch nach der Finanzkrise an einem Wirtschaftsaufschwung teilgenommen hat und auch für die Zukunft keine leistungsgerechte Teilhabe sieht", betonte Winkler. Dennoch gebe es "in Ost und West positive Aussagen mit steigender Tendenz zur Lebenszufriedenheit", sagte Winkler.Geringes Vertrauen in PolitikNeben der Lebenszufriedenheit erhebt der Sozialreport auch Daten zu Lebensverhältnissen und politischen Einstellungen. "Der Vereinigungsprozess wird bei Anerkennung der erreichten Veränderungen seit 1990 als nicht abgeschlossen betrachtet", sagte Winkler. So sähen nur 47 Prozent der West- und 17 Prozent der Ostdeutschen die Wiedervereinigung als abgeschlossen an. Winkler zeigte sich besorgt, dass 42 Prozent der Westdeutschen die negative wirtschaftliche Entwicklung weitestgehend der Deutschen Einheit zuschrieben. "Es hat sich hier eine keineswegs produktive Atmosphäre des gegenseitigen Aufrechnens entwickelt", beklagte Winkler. Davon gehe eine Gefahr für das gesellschaftliche Miteinander aus. Dennoch wolle nur eine kleine Minderheit die DDR zurück. Gleichzeitig zeigten die Befragten ein geringes Vertrauen in die Politik und ihre Institutionen. Während die Demokratie als solches einen hohen Stellenwert besitze, "wurde in den vergangenen Jahren das Vertrauen in die Politik und die repräsentative Demokratie erkennbar geschädigt", führte Winkler aus. Weniger als 20 Prozent brächten dem Bundestag und der Regierung noch Vertrauen entgegen. ddp

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