Viel Lob für von der Leyens Bundeswehrpläne

Berlin · Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) ist mit ihren Plänen für eine familienfreundlichere Bundeswehr in der Truppe auf ein positives Echo gestoßen. Zumal die Reform angeblich kein zusätzliches Geld kosten soll.

In den Zeitungskommentaren waren gestern über Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen auffallend häufig Worte wie "instinktsicher", "clever" oder "intelligent" zu lesen. Begründung: Anders als ihr Vorgänger Thomas de Maizière (CDU) kümmere sie sich nicht nur um Einsätze und Strategien, sondern auch um die Menschen in der Armee.

Auch Angela Merkel ist zufrieden. Ihr Sprecher Steffen Seibert sagte gestern, die Bundeswehr müsse als Arbeitgeber attraktiv sein, denn sie stehe in Konkurrenz zur freien Wirtschaft. Der Ansatz der Ministerin sei daher richtig. Der Bundeswehrverband und der Wehrbeauftragte des Bundestages äußerten sich ebenfalls sehr positiv. Seit Jahren häufen sich bei beiden Institutionen die Beschwerden wegen mangelnder Kinderbetreuungsmöglichkeiten, schlechter Arbeitszeiten oder Versetzungen weit weg von den Familien. Die Unzufriedenheit in der Truppe sei deswegen groß. Auch der SPD-Verteidigungsexperte Hans-Peter Bartels fand die Pläne "richtig und überfällig".

Den wunden Punkt des Plans trafen wohl die Grünen mit ihrer Frage, wie das alles finanziert werden solle, etwa die bessere Kinderbetreuung in den Kasernen. Von der Leyens Sprecher wich der Kostenfrage gestern aus, sprach eher wolkig von einem Prozess, der jetzt beginne und bei dem man zunächst einmal eine "systematische Bedarfsanalyse" machen werde. Zusätzliches Geld werde die familienfreundliche Bundeswehr nicht kosten, versicherte er. Vieles sei auch schlicht eine Frage der besseren Organisation, etwa dass man Soldaten, die Kinder zu Hause haben, nicht ausgerechnet in den Ferien in Übungen schicke. Sichtlich bemüht war man im Verteidigungsministerium, dem Eindruck entgegenzutreten, dass sich die Ministerin absichtlich von der Politik ihres Vorgängers Thomas de Maizière absetzen wolle. All diese Überlegungen habe es auch schon vorher gegeben, hieß es. Antwort: Neu sei, dass die Ministerin "ihr persönliches Augenmerk" auf diese Problematik richten und ihre persönliche Erfahrung einbringen werde.

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