USA ziehen Tausende Soldaten aus Europa ab

Washington. Die US-Armee macht mit dem Sparen ernst: Mehrere Tausend Soldaten werden demnächst aus Europa abziehen. US-Verteidigungsminister Leon Panetta sprach von zwei von insgesamt vier Kampfbrigaden, die Europa verlassen müssten. Eine ist in Italien stationiert, die anderen drei in Deutschland: Die Stryker-Brigade im bayerischen Vilseck mit 4500 Soldaten, die 172

Washington. Die US-Armee macht mit dem Sparen ernst: Mehrere Tausend Soldaten werden demnächst aus Europa abziehen. US-Verteidigungsminister Leon Panetta sprach von zwei von insgesamt vier Kampfbrigaden, die Europa verlassen müssten. Eine ist in Italien stationiert, die anderen drei in Deutschland: Die Stryker-Brigade im bayerischen Vilseck mit 4500 Soldaten, die 172. Infanteriebrigade in Grafenwöhr mit rund 4000 Soldaten sowie die 170. Infanteriebrigade im rheinland-pfälzischen Baumholder.Nach Angaben der "Washington Post" sind in Europa etwa 80 000 US-Soldaten stationiert. Der Abzug von zwei Kampfbrigaden und den dazu gehörenden, nicht-kämpfenden Armeeangehörigen bedeute eine Reduzierung um etwa 10 000 bis 15 000 Soldaten, meint das Blatt. Wie am Freitag aus US-Militärkreisen zu erfahren war, sollen der Standort in Italien und ein Standort in Deutschland erhalten bleiben. Offizielle Angaben lagen jedoch nicht vor.

Der Abzug ist Konsequenz der Sparpläne und der jüngst von Präsident Barack Obama verkündeten neuen Militärstrategie. Demnach sollen die Streitkräfte schlanker und flexibler werden. In einem ersten Schritt müssten 487 Milliarden Dollar (383 Milliarden Euro) über die nächsten zehn Jahre gespart werden. Die Zahl der Soldaten soll von 560 000 Soldaten auf etwa 490 000 schrumpfen.

Außerdem werde sich die Armee mehr als bisher auf die Problemregion Asien konzentrieren. Nach Angaben Panettas sollen die Einheiten künftig in Afrika und Lateinamerika rotieren. Allerdings machte Panetta klar, dass die US-Streitkräfte auch weiterhin eine "starke Präsenz" in Europa beibehalten würden, teilte das Pentagon gestern mit. Panetta sagte nicht, welche Einheiten den Marschbefehl erhalten. Unklar blieb auch, wann der Rückzug beginnen soll.

"Die Europäer werden tatsächlich mehr US-Truppen sehen", meinte Panetta. Denn bisher seien viele in Deutschland stationierte Soldaten faktisch im Irak oder in Afghanistan im Einsatz gewesen. Das Bundesverteidigungsministerium wollte die Pläne zunächst nicht kommentieren. Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) stehe jedoch in engem Kontakt mit den amerikanischen Partnern und sei vorab bereits über die Pläne informiert gewesen.

Die Auswirkungen der Sparbeschlüsse des US-Militärs auf Rheinland-Pfalz sind noch unklar: Ein möglicher Abzug der US-Brigade aus Baumholder sei "reine Spekulation", sagte der Sprecher der US-Garnison, Bernd May. Es sei zwar nicht ausgeschlossen. "Aber uns ist nichts bekannt." Bei einem möglichen Abzug der US-Truppen aus Baumholder rechnet das rheinland-pfälzische Innenministerium nicht mit einer Schließung der Garnison. Washington habe bisher immer signalisiert, dass diese erhalten bleibe, sagte ein Ministeriumssprecher in Mainz auf Anfrage.

Zum Kampfverband der 170. Infanteriebrigade in Baumholder gehören rund 4500 US-Soldaten. Derzeit läuft ein Afghanistan-Einsatz aus: 85 Prozent von insgesamt rund 3400 Soldaten seien bereits von ihrem Einsatz am Hindukusch zurückgekehrt. Insgesamt leben in der Region rund 13 000 US-Amerikaner. dpa/dapd

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