USA wollen Hacker-Angriffe zum Kriegsgrund erklären

Washington. Die USA wollen schwere Hackerangriffe aus dem Ausland künftig als Kriegshandlung einstufen können und damit militärische Gegenschläge ermöglichen. Dies sehe die erste ausgefeilte Cyberstrategie des Verteidigungsministeriums vor, die in wenigen Tagen veröffentlicht werden solle, berichtete das "Wall Street Journal" gestern

Washington. Die USA wollen schwere Hackerangriffe aus dem Ausland künftig als Kriegshandlung einstufen können und damit militärische Gegenschläge ermöglichen. Dies sehe die erste ausgefeilte Cyberstrategie des Verteidigungsministeriums vor, die in wenigen Tagen veröffentlicht werden solle, berichtete das "Wall Street Journal" gestern. Grundlage der Doktrin sei das Prinzip der "Gleichwertigkeit", schreibt die Zeitung weiter. Sollte eine Cyberattacke etwa Todesopfer, massive materielle Schäden oder eine maßgebliche Störung des öffentlichen Lebens nach sich ziehen, behalte sich das Pentagon das Recht angemessener Vergeltung durch konventionelle militärische Gewalt vor.Die Androhung solcher Gegenschläge als Teil der Cyberstrategie habe vor allem das Ziel, Hacker von vornherein abzuschrecken. Zudem fuße sie auf der Einschätzung, dass großangelegte Angriffe auf die Infrastruktur der USA, etwa auf Atomkraftwerke, U-Bahnen oder Öl- und Gasleitungen nur möglich seien, wenn Internet-Bösewichte dafür Informationen von ausländischen Regierungen erhalten.

Die USA sehen in Attacken aus dem Internet mittlerweile eine der größten Bedrohungen, hängen jedoch beim Aufbau einer entsprechenden Abwehr nach eigener Einschätzung hinterher. Im vergangenen Jahr hatte das Pentagon deshalb eine neue Militäreinheit (Cyber Command) in Betrieb genommen, die unter anderem die Computernetzwerke des Landes beschützen soll.

Das Pentagon selbst war 2008 Opfer eines ernsten Angriffes aus dem Netz, dessen Urheber in Russland vermutet werden - was Moskau allerdings bestreitet. Erst am Wochenende hatten Hacker eine Attacke auf den US-Rüstungskonzern Lockheed Martin unternommen. dpa

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