USA stoppen Ausbildung

Kabul. Nach zahlreichen Angriffen von Afghanen in Uniform auf Angehörige der Internationalen Schutztruppe Isaf haben die USA die Ausbildung von Rekruten für die afghanische lokale Polizei vorerst ausgesetzt. Die Maßnahme bleibe in Kraft, bis alle Bewerber auf mögliche Verbindungen zu radikal-islamischen Aufständischen überprüft seien, sagte ein Isaf-Sprecher gestern

Kabul. Nach zahlreichen Angriffen von Afghanen in Uniform auf Angehörige der Internationalen Schutztruppe Isaf haben die USA die Ausbildung von Rekruten für die afghanische lokale Polizei vorerst ausgesetzt. Die Maßnahme bleibe in Kraft, bis alle Bewerber auf mögliche Verbindungen zu radikal-islamischen Aufständischen überprüft seien, sagte ein Isaf-Sprecher gestern. Damit solle die Gefahr weiterer Übergriffe "von innen" vermindert werden.Nach US-Angaben aus Kabul sind von der Aussetzung des Trainingsprogramms rund 1000 Rekruten für die lokale Polizei (ALP) betroffen. Das Hauptquartier der US-Armee in Afghanistan und das Einsatzführungskommendo der Bundeswehr in Potsdam wiesen ausdrücklich darauf hin, dass das Nato-Ausbildungsprogramm für die afghanische Armee (ANA) und die nationale Polizei (ANP) weitergingen.

Angriffe von Tätern in Uniformen der afghanischen Armee und Polizei auf ausländische Soldaten haben zuletzt deutlich zugenommen. Erst am Mittwoch waren im Süden des Landes drei Australier erschossen worden. Nach Nato-Angaben wurden seit Jahresbeginn 45 Isaf-Angehörige von vermeintlichen Verbündeten getötet. Nach dem Abzug der noch rund 130 000 Nato-Soldaten Ende 2014 sollen die afghanischen Sicherheitskräfte die Verantwortung im Land übernehmen.

Bereits Mitte August hatte die Isaf auf die Angriffe reagiert. Der Kommandeur der Isaf, US-General John Allen, hatte seine Untergebenen aufgefordert, zu jeder Zeit geladene Waffen bei sich zu tragen. Deutsche Isaf-Soldaten sind seit langem auch im Camp mit einer geladenen Pistole bewaffnet. Die Isaf führt die meisten Übergriffe aber nicht auf Infiltration der Taliban zurück, sondern etwa auf wie persönliche Animositäten oder Stress. Dagegen meinte Taliban-Chef Mullah Mohammad Omar kürzlich, Aufständische hätten die afghanischen Sicherheitskräfte unterwandert. dpa/afp

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