USA sehen Terrorgefahr steigen

Washington · Die USA warnen vor einer neuen Terrorgefahr. Auch deutsche Sicherheitskreise nehmen verstärkte Kommunikation unter Islamisten wahr. Ein alarmierendes Szenario: schwer aufspürbare Bomben in Extremistenhand.

Aus Sorge vor möglichen Bombenanschlägen mit neuartigen Sprengsätzen dringen die USA auf verstärkte Sicherheitschecks an ausländischen Flughäfen . Der Schritt beruhe auf einer veränderten Einschätzung der weltweiten Terrorgefahr , teilte Heimatschutzminister Jeh Johnson mit. Nach Medienberichten befürchten die USA, dass Terrorgruppen aus Syrien und dem Jemen neuartige Sprengsätze entwickeln, die sich nur schwer aufspüren lassen. Nach Angaben deutscher Sicherheitskreise stützen sich die US-Warnungen auf Informationen über eine verstärkte Kommunikation unter europäischen Rückkehrern aus Syrien, Afghanistan und Pakistan. "Das Grundrauschen ist lauter geworden", hieß es gestern. Es gebe eine Reihe von Hinweisen auf Dschihadisten mit europäischem Aussehen und europäischen Pässen, die aus Europa in die USA reisen und dabei Anschläge verüben könnten. Zum verdächtigen Personenkreis könnten auch Deutsche gehören, die in den Dschihad, den sogenannten Heiligen Krieg, gezogen sind. Deutsche Behörden seien von den US-Partnern über die Erkenntnisse informiert worden.

Das US-Heimatschutzministerium will innerhalb der nächsten zwei Wochen bei ausländischen Flughäfen und Fluggesellschaften darauf dringen, die Sicherheitschecks auszubauen, berichtete der US-Sender ABC unter Berufung auf informierte Kreise. Beispielsweise sollen weitere Geräte zum Aufspüren von Sprengsätzen aufgestellt werden. Auch sollen vereinzelt Passagiere genauer unter die Lupe genommen werden. Daneben könne es auch um verstärkte Kontrollen von Passagierdaten wie Adressen, Telefon- und Kreditkartennummern gehen, sagte Flugsicherheitsexperte Doug Laird dem "Wall Street Journal". Es gehe um "sichtbare und unsichtbare Maßnahmen", teilte Johnson mit. Man wolle den Flugbetrieb und den einzelnen Passagier so wenig wie möglich beeinträchtigen. Ein konkretes Ziel oder eine Zeitplanung für neue Anschläge lägen derzeit nicht vor. Eine mit den Informationen vertraute Quelle nannte die mögliche Bedrohung "andersartig" und "viel bedrohlicher" als bisherige Anschläge auf Flugzeuge.

Die britischen Behörden reagierten dem "Guardian" zufolge bereits. Einige Sicherheitsmaßnahmen im Flugverkehr würden verschärft, sagte ein Sprecher des Transportministeriums, ohne Einzelheiten zu nennen. Die Anschlaggefahr werde derzeit als "erheblich" eingestuft.

Laut ABC erwägen US-Behörden seit Monaten, die Sicherheitsmaßnahmen zu verschärfen. Sie seien durch Geheimdiensthinweise alarmiert worden, nach denen eine besonders extreme Untergruppe syrischer Terroristen in Zusammenarbeit mit jemenitischen Al-Kaida-Kämpfern "kreative" neue Bomben entwickele. Sie könnten vorhaben, ein Flugzeug auf dem Weg in die USA oder nach Europa abstürzen zu lassen. Das US-Außenministerium äußerte sich zunächst nicht konkret zu der Terrorgefahr .

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