USA besorgt wegen neuen Wikileaks-Enthüllungen

Washington. Die ersten Häppchen an durchgesickerten Informationen aus dem Berg an diplomatischen Dokumenten geben einen Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Tagen kommen mag, wenn Wikileaks seine Ankündigung wahr macht und erneut geheime Daten ins Internet stellt

 Ein Screen-Shot einer Seite von Wikileaks, die geheime Informationen zum Afghanistankrieg zeigt. Foto: dpa

Ein Screen-Shot einer Seite von Wikileaks, die geheime Informationen zum Afghanistankrieg zeigt. Foto: dpa

Washington. Die ersten Häppchen an durchgesickerten Informationen aus dem Berg an diplomatischen Dokumenten geben einen Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Tagen kommen mag, wenn Wikileaks seine Ankündigung wahr macht und erneut geheime Daten ins Internet stellt. Die in London ansässige Zeitung "Al-Hayat" berichtet, einige der Dokumente belegten, dass die USA die kurdische Rebellenorganisation PKK unterstützt hätten, die im Osten der Türkei für Autonomie kämpft. Umgekehrt habe der Nato-Verbündete der Al Qaida im Irak geholfen.

Sollten die Behauptungen nur annähernd richtig sein, hätte dies erhebliche Konsequenzen für das ohnehin schon nicht einfache Verhältnis zwischen den USA und der Türkei. "Wir wissen nicht genau, was Wikileaks hat, oder was sie damit vorhaben", beschreibt der Sprecher des US-Außenministeriums Philip Crowley die Unsicherheit innerhalb der Regierung. Aber die Konsequenzen einer Veröffentlichung wären gravierend.

Mindestens in diesem Punkt stimmen die US-Regierung und Wikileaks überein. Via Internet-Dienst "Twitter" kündigte die Organisation an, sie werde die über ein Leck zugespielten Diplomaten-Dokumente in Kürze im Internet bereitstellen. "Die nächste Veröffentlichung ist sieben Mal so groß wie die Kriegsprotokolle aus dem Irak", hieß es weiter. Diese umfassten rund 400 000 Seiten.

Während es sich bei den Irak-Protokollen um militärische Feldberichte handelte, die wichtige Einblicke, aber wenige Sensationen enthielten, geht es diesmal um hochsensible Kommunikation zwischen den 297 Botschaften, Konsulaten und diplomatischen Missionen der Amerikaner und dem Außenministerium. "In den kommenden Monate werden wir eine neue Welt sehen, in der Geschichte umdefiniert wird", kündigt Wikileaks selbstbewusst an.

Das Außenministerium wies seine Missionen an, ihre Kommunikation auf unangenehme Inhalte zu durchforsten. Gleichzeitig informierte das Ministerium ausländische Regierungen, deren Vertretern nicht minder peinliche Enthüllungen drohen. Typische Diplomaten-Kabel enthalten Einschätzungen von Regierungschefs, Ministern und Politikern anderer Nationen. Sie geben aber auch offizielle und private Diskussionen mit diplomatischen Gegenübern wider. Darunter auch vertrauliche Zusicherungen. "Das wird Spannungen in unseren Beziehungen zwischen unseren Diplomaten und unseren Freunden rund um die Welt schaffen", erwartet der Sprecher des Außenministeriums Philip Crowley.

 Ein Screen-Shot einer Seite von Wikileaks, die geheime Informationen zum Afghanistankrieg zeigt. Foto: dpa

Ein Screen-Shot einer Seite von Wikileaks, die geheime Informationen zum Afghanistankrieg zeigt. Foto: dpa

Angeblich koordiniert Wikileaks auch diesmal wieder die Veröffentlichung mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", der "New York Times" und dem britischen "Guardian".

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