US-Präsident Obama mit Einsatz in Afghanistan zufrieden

Washington · Wenige Tage vor dem Ende des Nato-geführten Kampfeinsatzes in Afghanistan hat sich US-Präsident Barack Obama mit der Mission zufrieden gezeigt. Das Land am Hindukusch sei "kein Ausgangspunkt von Terroranschlägen mehr", sagte Obama am Donnerstag. Die Afghanen hätten nun "eine Chance, ihr eigenes Land aufzubauen". Dabei werde die internationale Gemeinschaft weiterhin Unterstützung leisten. Zum Jahreswechsel endet nach 13 Jahren offiziell der Isaf-Einsatz in Afghanistan. An der Folgemission "Resolute Support" zur weiteren Unterstützung der Sicherheitskräfte durch Ausbildung und Beratung sollen sich ab diesem Zeitpunkt etwa 12 500 Soldaten aus 40 Staaten beteiligen. Die neue Mission ist nach bisheriger Planung auf zwei Jahre angelegt.

Meinung:

Prinzip Hoffnung

Von SZ-KorrespondentFriedemann Diederichs

Amerika sei sicherer. Und Afghanistan werde künftig nicht mehr eine "Quelle" von Terrorattacken sein. Dies sind die beiden Kernsätze, mit denen US-Präsident Barack Obama über Weihnachten das bevorstehende offizielle Ende des Kampfeinsatzes der Isaf-Truppen am Hindukusch begleitete. Doch sind diese Aussagen tatsächlich zu halten? Die Niederschlagung des Taliban-Regimes nach den 9/11-Attacken hatte damals strategisch für Washington Sinn, weil damit auch der sichere Hafen für Al Qaida in Afghanistan geschlossen wurde. Doch 13 Jahre später sollten die USA und die westlichen Verbündeten, darunter auch Deutschland, nicht von einem gewonnenen Krieg sprechen, der jegliche zukünftige Bedrohung durch Islam-Fanatiker in dieser Region eliminiert habe.

Allein die Tatsache, dass Politiker immer noch unangekündigt und oft im Schutz der Dunkelheit nach Kabul reisen, spricht Bände. Afghanistan hat - und da irrt auch Obama - so gut wie keine Chance, jemals zu einem stabilen Land westlichen Zuschnitts zu werden. Selbst wenn es den oft überfordert und unmotiviert wirkenden afghanischen Sicherheitskräften gelingen sollte, in der Hauptstadt für Ruhe und einen Anschein von Sicherheit zu sorgen: In ländlichen Regionen wird sich dieses Ziel nach dem Abzug der meisten Isaf-Soldaten nicht erreichen lassen. Dort haben die Taliban längst wieder ein brutales Schatten-Regime etabliert.

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