US-Polizisten vereiteln Blutbad in Ausstellung

Dallas · Erneut sind Mohammed-Karikaturen Auslöser von Gewalt: Vor einer Ausstellung in Texas fallen Schüsse, Sekunden später sind die zwei Angreifer tot. Hatten sie es auch auf den Islam-Kritiker Geert Wilders abgesehen?

Die Spurensicherung geht weiter. Experten des FBI sind auch am Montag in Garland, einem Vorort von Dallas im US-Staat Texas, im Einsatz. Sie sollen die dramatischen Ereignisse des Vorabends dokumentieren, bei denen nur durch die schnelle Reaktion von Polizisten ein Massaker an den Besuchern einer Ausstellung mit Mohammed-Karikaturen verhindert wurde.

Gegen 19 Uhr waren am Sonntag zwei Männer mit einer Chevrolet-Limousine an einem Gemeindezentrum vorgefahren und hatten mit AK-47-Schnellfeuergewehren auf einen unbewaffneten Wachmann an der Eingangstür gefeuert. Drinnen ging gerade eine Veranstaltung der "American Freedom Defense Initiative" (AFDI) zu Ende, die seit langem für gegen den Islam gerichtete Anzeigenkampagnen bekannt ist. Bei einem Karikaturen-Wettbewerb, der sich dem Propheten Mohammed widmete, war Minuten zuvor dem Gewinner ein Scheck in Höhe von umgerechnet 8900 Euro überreicht worden. Auch der prominente niederländische Politiker und Islam-Kritiker Geert Wilders , der sich permanent Morddrohungen ausgesetzt sieht, hatte eine Rede gehalten.

Aufgrund der besonderen Gefahrenlage durch die Veranstaltung zeigte die Polizei von Garland große Präsenz bei dem Termin, unter anderen mit einem Sonder-Einsatzkommando. Beamte konnten deshalb sofort das Feuer erwidern und trafen die beiden Angreifer noch in der Nähe ihres Fahrzeugs. Ermittler gingen gestern davon aus, dass angesichts der schweren Bewaffnung der Täter ein Massenmord im Stil der Pariser "Charlie Hebdo"-Attacke geplant war, bei der im Januar zwölf Menschen gestorben waren.

30 Minuten vor dem Anschlag hatte einer der Täter, Elton S., die Attacke über Twitter angekündigt. Der Mann soll 2010 bereits wegen des Verdachts von Kontakten zu radikalen Islamisten in Afrika vorübergehend festgenommen worden sein und lebte mit dem zweiten Angreifer zuletzt im Bundesstaat Arizona, wo die Polizei gestern die Wohnung der Männer durchsuchte. Wie das auf die Auswertung islamistischer Internetportale spezialisierte US-Unternehmen Site mitteilte, verkündete ein Mitglied der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS), der Anschlag sei von zwei IS-Sympathisanten verübt worden. "Zwei unserer Brüder" hätten das Feuer eröffnet.

Als die Polizei in Texas am Sonntag Entwarnung gab, hielt ein Teil der Ausstellungs-Besucher die Nationalflagge hoch und sang "God bless America". Wilders twitterte nach der Attacke, er sei "schockiert". "Das ist ein Angriff auf uns alle", so der Politiker. Die einzige passende Antwort sei, weiterzumachen. "Aber einfach ist das nicht."

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