Unverständliches Kopfschütteln

Bundeswehr und Afghanistan · Unverständliches KopfschüttelnZum Artikel "Oberst Klein wird General" (SZ vom 9. August) sowie zur Antwort von Peter Seringhaus auf den Brief "Nur eine Randnotiz?" von Mathias Weber (SZ vom 11./12. August) Die Antwort von Herrn Seringhaus hat bei mir nur ein unverständliches Kopfschütteln hervorgerufen

 Bei Kundus in Afghanistan starben im September 2009 mehr als 100 Menschen, nachdem der deutsche Oberst Klein einen Luftangriff auf verdächtige Tanklaster befohlen hatte. Foto: dpa

Bei Kundus in Afghanistan starben im September 2009 mehr als 100 Menschen, nachdem der deutsche Oberst Klein einen Luftangriff auf verdächtige Tanklaster befohlen hatte. Foto: dpa

Unverständliches Kopfschütteln

Zum Artikel "Oberst Klein wird General" (SZ vom 9. August) sowie zur Antwort von Peter Seringhaus auf den Brief "Nur eine Randnotiz?" von Mathias Weber (SZ vom 11./12. August)

Die Antwort von Herrn Seringhaus hat bei mir nur ein unverständliches Kopfschütteln hervorgerufen. Die Kritiker dieser Beförderung haben also nicht verstanden, dass in Afghanistan Krieg herrscht. Aha! Und das soll jetzt als Rechtfertigung für den Tod von mehr als 100 unschuldigen Zivilisten herhalten. Fakt ist, dass Oberst Klein in einer Situation, für die er jahrelang ausgebildet wurde (schließlich ist der Mann Berufssoldat), versagt hat.

Thomas Kany, Dudweiler

Absolute

Zustimmung

Mit absoluter Zustimmung habe ich die Antwort von Herrn Seringhaus gelesen. Ich freue mich, dass Sie die Courage hatten, die Befehle des Oberst Klein zu verteidigen und auf mögliche Folgen einer anderen Entscheidung hinzuweisen. Wenn hier in der Heimat der Einsatz der Bundeswehr im Ausland objektiv beurteilt wird, dann bekommen die Soldaten endlich die Anerkennung, die ihnen zusteht.

Stephan Breder, Saarlouis

Klein durfte Angriff nicht befehlen

Sehr geehrter Herr Seringhaus, sicher ist es im Nachhinein immer einfach, Vergangenes kritisch zu betrachten und den Finger auf Fehler zu legen, vor allem, wenn man nicht dabei war. Aber wir sollten uns davor hüten, Fehler zu ignorieren. Oberst Georg Klein hat in Afghanistan einen Angriff befohlen, den er nicht befehlen durfte. Er hat vorsetzlich die Befehlskette durchbrochen und eine Aktion ausgelöst, die weit über seiner Kompetenz lag. Im Krieg schweigen zwar die meisten, aber nicht alle Gesetze.

Roland Geiger, St. Wendel

Der Oberst

war hellwach

Zu der Beförderung von Oberst Klein kann man nur ein Wort sagen: "Endlich!" Denn damit wird ein Mann, der den Mut gefunden hat, in einer nicht einfachen Situation eine Entscheidung zu treffen, nicht länger belästigt und an den Pranger gestellt, sondern in eine Dienstgradgruppe befördert, in der Entscheidungsfreudigkeit in schwierigen Situationen eine Grundvoraussetzung unter vielen ist, und doch bei so vielen vergeblich zu suchen ist. Es wird endlich Zeit, dass Deutschland aus seinem Gutmenschen-Dornröschenschlaf erwacht. Der damalige Oberst Klein war zur richtigen Zeit hellwach.

Jörg Jung, Amberg

Der Strafe

entgangen

Mit Verlaub, sehr geehrter Herr Seringhaus, aber Ihre Antwort war an Zynismus kaum mehr zu überbieten. Welche konkrete Gefahr ging denn von den bombardierten Kindern und Zivilisten seinerzeit für die deutschen Soldaten aus? Keine! Der Lkw steckte im Flussbett fest, es war Nacht und weit und breit keine Helfer in Sicht, die den Lkw hätten herausziehen und als "Bombe" gegen das mehrere Kilometer entfernte Lager der Soldaten hätten einsetzen können. Das ist alles an den Haaren herbeigezogen. Es wurde von der Bundesanwaltschaft keine Anklage erhoben, um dem unvermeidlichen Rattenschwanz, den das Ganze nach sich gezogen hätte, zu entgehen. Mit aller Wahrscheinlichkeit hat man sich gegenseitig den Hals gerettet. Die Ziviltoten sind "Kollateralschäden" und wurden mit 5000 US-Dollar abgefunden. Dieser Oberst Klein ist und bleibt für mich - und wohl für andere auch - ein Verbrecher, der seiner Strafe nur mit staatlicher Hilfe entgangen ist.

Patrick Meiser, St. Wendel

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