Von SZ-Korrespondentin Christine Longin

Mehr als 3000 Seiten hat das französische Arbeitsrecht . Dass da in Zeiten der Rekordarbeitslosigkeit etwas vereinfacht werden musste, war allen klar. Doch was die Regierung gestern in der Nationalversammlung präsentierte, ist keine Erleichterung für die kleinen und mittleren Unternehmen. Der erste mutige Entwurf wurde so lange umgeschrieben, bis ein unlesbarer Kompromiss herauskam. Präsident François Hollande wollte den Sozialdialog voranbringen und ist damit schon jetzt grandios gescheitert. Nach wochenlangem Herumlavieren hat er sowohl die Unternehmer als auch den linken Parteiflügel gegen sich. Eine Mehrheit für das als letztes großes Reformwerk gedachte Gesetz ist nicht in Sicht. Kein gutes Zeichen für einen Staatschef, der das Land einen wollte. Ein Jahr vor der Präsidentschaftswahl kehren ihm sogar die eigenen Leute den Rücken.