Unicef: Finanzkrise stürzt 2,6 Millionen Kinder in Armut
Rom/Wiesbaden · Die Sparpolitik in Industrieländern infolge der Finanzkrise hat nach Angaben von Unicef massive Folgen für die Kinder, vor allem in Südeuropa. In 23 der 41 untersuchten Industrienationen sei die Kinderarmut seit 2008 gestiegen, heißt es in dem gestern in Rom veröffentlichten Unicef-Bericht "Kinder der Rezession" vor.In Griechenland, Irland und Island stieg die Kinderarmut um mehr als die Hälfte.
Insgesamt seien in den vergangenen sechs Jahren 2,6 Millionen Jungen und Mädchen unter die Armutsgrenze gesunken. 76,5 Millionen Kinder in den Industrieländern seien arm. Besonders trifft die Krise laut Unicef auch Jugendliche, von denen alleine in der EU 7,5 Millionen ohne Arbeit oder Ausbildung sind. In Deutschland leidet dem Bericht zufolge mehr als ein Sechstel der Kinder (15 Prozent) an Armut. Die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland sei seit 2008 um 2,1 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent gefallen. Größer war der Rückgang im gleichen Zeitraum nur in der Türkei.
Ebenfalls gestern meldete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden , dass fast jeder Sechste in Deutschland von Armut bedroht ist. Das waren im Jahr 2013 den Angaben zufolge rund 13 Millionen Menschen. Mit 16,1 Prozent war der Anteil der armutsgefährdeten Menschen in der Bundesrepublik damit genauso hoch wie 2012. Im ersten Jahr der EU-weiten Erhebung (2008) lag er noch bei 15,2 Prozent. Besonders gefährdet sind Frauen, Alleinerziehende, Alleinlebende und Arbeitslose.