UN-Chef Ban Ki Moon schlägt Alarm
New York. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat ein besorgniserregendes Bild vom Zustand der Welt gezeichnet. "Ich muss Alarm schlagen über die Richtung, in die wir als internationale Familie gehen", sagte Ban gestern zu Beginn der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York
New York. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat ein besorgniserregendes Bild vom Zustand der Welt gezeichnet. "Ich muss Alarm schlagen über die Richtung, in die wir als internationale Familie gehen", sagte Ban gestern zu Beginn der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York. Ban äußerte sich besonders besorgt über die weltweiten Rüstungsausgaben, den Bürgerkrieg in Syrien sowie den Klimawandel. "Ich sehe Regierungen, die Unmengen für Waffen ausgeben, statt in ihr Volk zu investieren." Die Menschen erwarteten Antworten von den Vereinten Nationen. "Die Völker wollen von uns Ergebnisse. Jetzt, nicht irgendwann in der Zukunft."Die Welt tue zu wenig gegen den Klimawandel. "Die besten Wissenschaftler der Welt sagen uns, dass wir den Kurs ändern müssen. Sonst ist es zu spät." Nachhaltiges Wirtschaften sei nötig. "Ein Kurswechsel wird nicht einfach. Aber wir haben keine Wahl. Es ist zugleich die Chance auf Jobs, Entwicklung und Stabilität."
In Syrien werde die Situation jeden Tag schlimmer. "Der Konflikt ist nicht mehr auf das Land begrenzt. Er ist eine Bedrohung des internationalen Friedens." Deshalb müsse die Welt handeln: "Ich rufe die internationale Gemeinschaft, und insbesondere den Sicherheitsrat, endlich zu Taten auf." Es gebe in Syrien "unfassbare Gewalt, vor allem von der Regierung, aber auch von der Opposition". Solche Taten dürften nicht ungestraft bleiben. "Es ist die Pflicht unserer Generation, solche Verbrecher vor Gericht zu stellen, in Syrien und anderswo."
Am zweiten Tag der Generaldebatte könnte es heute turbulent werden: Die vorerst letzte Rede von Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad steht an. In den vergangenen Jahren hatte er immer wieder mit antisemitischen und antiwestlichen Ausfällen für Eklats gesorgt. Auch Boliviens Präsident Evo Morales, der am Nachmittag sprechen soll, sorgte in der Vergangenheit schon öfter für Aufregung. Mit Spannung erwartet wird zudem die erste Rede des ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi bei den Vereinten Nationen. Außerdem sprechen Italiens Ministerpräsident Mario Monti und Großbritanniens Premierminister David Cameron. dpaFoto: afp