Ukrainische Truppen starten Offensive auf Rebellenhochburgen
Kiew · Ukrainische Truppen haben einen „Total-Angriff“ zur Rückeroberung von Rebellenhochburgen im Osten des Landes eingeläutet. Die nächste Phase der Militäroffensive habe an „mehreren Frontabschnitten“ nahe den strategisch bedeutsamen Großstädten Donezk und Lugansk begonnen, teilte das Innenministerium in Kiew gestern mit.
Die Kämpfe zwischen der Armee und den prorussischen Separatisten werden dabei immer verlustreicher. Die Aufständischen sprachen von etwa 50 toten Soldaten bei Gefechten um den Flughafen der Großstadt Lugansk. Das Militär räumte Verluste ein. Allerdings seien bei einem Feuergefecht nahe der Millionenmetropole Donezk auch mindestens 25 "Terroristen vernichtet" worden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande setzten bei einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin ihre Bemühungen um eine Entschärfung des Konflikts fort. Merkel und Hollande hätten von Putin erneut Druck auf die Separatisten gefordert, teilte der Élyséepalast mit. Putin zeigte sich dem Kreml zufolge besorgt über die wachsende Zahl von Flüchtlingen unter anderem nach Russland.
Die EU verhängte Einreiseverbote und Kontensperrungen gegen elf weitere Beteiligte des Konflikts. Damit steige die Zahl auf 71, sagten Diplomaten. Es soll sich vor allem um Vertreter der Aufständischen handeln. Separatistenanführer Andrej Purgin sprach von "sinnlosen" Strafmaßnahmen. "Niemand plant Fahrten nach Europa, und ein Konto hat von uns dort auch niemand."