Türkei wirft Frankreich „Panne“ vor

Belek · Die Geschlossenheit währte nur kurz. Noch bevor die Abschlusserklärung des G20-Gipfels veröffentlicht war, erhob die Türkei im Zusammenhang mit den Anschlägen schwere Vorwürfe.

Die Formulierungen für die Abschlusserklärung des G20-Gipfels klangen verheißungsvoll. Nach dem Schock der Anschlagsserie von Paris bekannten sich die Staats- und Regierungschefs der 20 reichsten Nationen der Erde dazu, die Bedrohung durch den Islamischen Staat (IS) gemeinsam anzugehen. Doch die neue Front bröckelte schon, bevor die Abschlusserklärung veröffentlicht war. Die Türkei warf Frankreich im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris eine "massive Sicherheitspanne" vor.

Laut türkischen Regierungskreisen wussten türkische und französische Geheimdienste seit Monaten über die Gefährlichkeit von Omar Ismail Mostefai Bescheid, der zu den Attentätern von Paris gehörte und sich zusammen mit anderen Tätern nach dem Blutbad in der Konzerthalle Bataclan in die Luft sprengte. Der französische Staatsbürger reiste demnach vor zwei Jahren in die Türkei ein; eine Ausreise sei nie registriert worden. Als die französische Polizei im Herbst vergangenen Jahres die türkischen Kollegen um Hilfe bei Ermittlungen gegen vier mutmaßliche IS-Extremisten baten, ergaben die türkischen Ermittlungen die Hinweise auf Mostefai. Die Türkei habe Frankreich im Dezember 2014 und im Juni dieses Jahres vor Mostefei gewarnt, aber keine Antwort erhalten, sagte ein türkischer Regierungsvertreter. Erst nach der Gewaltnacht von Paris am Freitag habe sich die französische Polizei bei ihren türkischen Kollegen nach Mostefai erkundigt.

Nun sei nicht die Zeit für Vorwürfe, hieß es auf türkischer Seite - bevor dann trotzdem heftige Kritik geübt wurde. Von einer "massiven Sicherheitspanne" in Frankreich war die Rede. "Die türkische Regierung erwartet für die Zukunft eine engere Kooperation seitens ihrer Verbündeten."

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