Türkei reagiert auf neuen Beschuss

Istanbul. Die türkischen Streitkräfte haben gestern Abend türkischen Medien zufolge erneut Vergeltungsangriffe auf Syrien gestartet. Zuvor sei ein aus Syrien abgefeuertes Geschoss auf dem Gebiet der türkischen Stadt Altinozu gelandet, zitierte die Nachrichtenagentur Anadolu den Gouverneur der Provinz Hatay, Celalettin Lekesiz

Istanbul. Die türkischen Streitkräfte haben gestern Abend türkischen Medien zufolge erneut Vergeltungsangriffe auf Syrien gestartet. Zuvor sei ein aus Syrien abgefeuertes Geschoss auf dem Gebiet der türkischen Stadt Altinozu gelandet, zitierte die Nachrichtenagentur Anadolu den Gouverneur der Provinz Hatay, Celalettin Lekesiz. Vor der erneuten Eskalation hatte der UN-Sicherheitsrat die syrischen Attacken "auf das Schärfste" verurteilt. Bei dem Einschlag des syrischen Geschosses in einer ländlichen Gegend des Bezirks Yayladagi wurde laut Anadolu niemand verletzt. Das Artilleriegeschoss sei etwa 50 Meter jenseits der Grenze auf türkischem Territorium eingeschlagen. Laut Anadolu wurde die Provinz Hatay schon am Donnerstag beschossen, woraufhin die türkische Armee ebenfalls mit Angriffen auf Syrien reagiert habe.Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan warnte am Freitag Syrien eindringlich davor, "die Geduld der Türkei" auf die Probe zu stellen. Die Türkei wolle keinen Krieg mit Syrien, werde aber nicht zögern, jede Bedrohung der "nationalen Sicherheit" zu beantworten, sagte Erdogan vor Mitgliedern seiner Partei AKP. Am Mittwoch waren in der türkischen Ortschaft Akcakale fünf Zivilisten durch syrischen Artilleriebeschuss getötet worden. Die Türkei hatte daraufhin Vergeltungsangriffe gestartet, bei denen mehrere syrische Soldaten getötet wurden.

Die 15 Mitglieder des UN-Sicherheitsrates forderten Damaskus in einem am Donnerstag beschlossenen Text auf, "die Souveränität und territoriale Integrität ihrer Nachbarn" zu achten. Derartige Verstöße gegen internationales Recht müssten umgehend aufhören, hieß es in dem Text des UN-Sicherheitsrats, der nach langen Verhandlungen zwischen westlichen Ländern und Russland formuliert wurde.

Der türkische Fernsehsender NTV hatte noch vor dem erneuten Angriff berichtet, das syrische Regime habe seinen Truppen befohlen, ab sofort zehn Kilometer Abstand von der Grenze zur Türkei zu halten.

Damaskus weigerte sich derweil auch zwei Tage nach dem Granatenangriff vom Mittwoch, die Verantwortung für den Tod der fünf Zivilisten zu übernehmen. Die Staatsmedien schwiegen sich zu dem Thema aus. Das Ergebnis der von der Regierung angekündigten Untersuchung zu dem Angriff wurde bislang nicht veröffentlicht. Die syrische Regierung hatte der Türkei zwar kurz nach dem Angriff ihr Beileid ausgesprochen. Ihr UN-Botschafter in New York, Baschar al-Dschafari, betonte aber, dies sei aus "Solidarität" mit der Familie der Getöteten geschehen. Es sei aber keine Entschuldigung.

In Syrien setzt jetzt auch ein Großteil der ehemals friedlichen Protestbewegung auf eine gewaltsame Lösung des Konflikts. In mehreren Provinzen demonstrierten Regimegegner unter dem Motto: "Wir wollen Waffen, keine politischen Erklärungen." Proteste gab es unter anderem in Idlib, Al-Rakka, in der Provinz Aleppo und mehreren Vororten von Damaskus. In einigen Provinzen wurde gestern gekämpft. Bis zum Nachmittag zählten die Regimegegner 40 Tote. afp/dpa

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