Trumps Antrittsrede stößt in Deutschland auf Skepsis

Berlin · Die Antrittsrede des neuen US-Präsidenten Donald Trump ist in Deutschland vielfach mit Skepsis aufgenommen worden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU ) mahnte aber auch zu einem Festhalten an der engen Zusammenarbeit mit den USA. Merkel betonte dabei die Bedeutung gemeinsamer Regeln. "Ich glaube ganz fest daran, dass es uns allen am besten geht, wenn wir ein regelbasiertes, auf gemeinsamen Werten beruhendes, gemeinsames Agieren haben", sagte Merkel. Sie bezog dies ausdrücklich auf die internationale Wirtschaftsordnung sowie die Bündnispolitik. Trump lehnt internationale Freihandelsabkommen ab und hat auch die Zusammenarbeit in der Nato in Frage gestellt.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD ) sprach von einer historischen Zäsur. "Mit der Wahl Donald Trumps ist die alte Welt des 20. Jahrhunderts endgültig vorüber", sagte er. Die Welt müsse sich jetzt auf "unruhige Zeiten" einstellen. Auch er kündigte aber Gespräche mit der neuen US-Regierung an, um dieser "unsere Haltung, unsere Werte und Interessen zu erläutern".

"Das war eine pauschale, moralische und anmaßende Verurteilung des politischen Systems und aller seiner Akteure", sagte der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen . "Ich fand die nationalistische Antrittsrede des neuen Präsidenten abstoßend", sagte SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann . Deutschland und Europa müssten nun sehr genau darauf achten, dass ihre Interessen auch unter den neuen Machtverhältnissen in den USA gewahrt blieben. SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte in Koblenz: "Wir müssen uns warm anziehen." Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD ) äußerte sich in der "BamS" allerdings zuversichtlich, dass es Trump nicht gelingen werde, eine Wende in der Klimapolitik zu vollziehen.

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