Trierer Bischof: Papst gibt der Kirche Hausaufgaben

Saarbrücken/Trier · Der Trierer Bischof Stephan Ackermann rechnet damit, dass das päpstliche Lehrschreiben eine „heilsame Unruhe“ stiften kann. Die katholischen Laien im Bistum Trier sehen darin neue Chancen im Umgang mit Geschiedenen.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann sieht in dem Papsttext zu Ehe und Familie wichtige Anstöße, das gesamte kirchliche Leben und die Seelsorge weiterzuentwickeln. Die Bischöfe hätten nun "Hausaufgaben " zu erledigen, etwa bei der kirchlichen Begleitung junger Ehepaare, betonte Ackermann in Trier. Papst Franziskus werbe in seinem Schreiben "Amoris Laetitia" für das Ideal des katholischen Eheverständnisses, sagte Ackermann. Zugleich sei ihm die "Bodenhaftung" und der Blick auf den oft schwierigen Alltag von Familien und Ehepaaren wichtig. Das Papstschreiben könne in der Kirche eine "heilsame Unruhe" stiften. Denn der Papst fordere, jedes seelsorgliche Handeln auf den "guten Hirten Jesus Christus auszurichten".

Hans-Peter Schladt, Sprecher der Laienorganisation "Wir sind Kirche" im Bistum Trier , begrüßte im Gespräch mit unserer Zeitung das Schreiben des Papstes: "Für mich war es immer wichtig, dass es einzelne Priester gab, die so gehandelt haben, wie der Papst es ihnen jetzt im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen ermöglicht. Er ermutigt ja dazu, diesen Menschen die Teilnahme an der Kommunion zu ermöglichen. Das ist ein ordentlicher Schritt, den der Papst macht." Gleichzeitig zeigte sich Schladt enttäuscht vom Umgang mit Homosexuellen: "Da hätte ich mir mehr erhofft." Das gelte auch für die Frage der Frauenordination. Insgesamt folge Franziskus aber seiner bisherigen Linie während seines Pontifikates. "Er hat immer wieder die nationalen Bischofskonferenzen ermutigt, selbst zu entscheiden und nicht immer in Rom nachzufragen. Das bestätigt er jetzt mit seinem Lehrschreiben."

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