Trauer um 150 Opfer der Germanwings-Katastrophe

Paris/Düsseldorf · Mit Erschütterung hat Deutschland auf eine der schlimmsten Katastrophen einer deutschen Fluglinie reagiert. Beim Absturz einer Germanwings-Maschine starben bei Nizza 150 Menschen, darunter 67 Deutsche.

Bei einem der schwersten Abstürze in der deutschen Luftfahrtgeschichte sind gestern Vormittag in Südfrankreich wahrscheinlich alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Darunter waren ersten Angaben zufolge auch 67 Deutsche. Von saarländischen Opfern war bis gestern Abend nichts bekannt.

Eine 24 Jahre alte Maschine vom Typ Airbus A320 der Lufthansa-Tochter Germanwings stürzte auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf nahe des Ortes Digne in den französischen Alpen in schwer zugänglichem Gebiet ab. Bei dem Absturz rund 100 Kilometer nordwestlich von Nizza wurde die Maschine völlig zerstört. TV-Bilder zeigten unzählige Trümmerteile in karger Felslandschaft. Am Nachmittag waren Hunderte Einsatzkräfte und rund ein Dutzend Hubschrauber und Militärflugzeuge nahe dem Absturzort im Einsatz.

An Bord waren laut Germanwings insgesamt 144 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder. Zu den Opfern zählen auch 16 Schüler einer zehnten Klasse und zwei Lehrer des Joseph-König-Gymnasiums im westfälischen Haltern. Sie waren auf dem Rückweg von einem einwöchigen Sprachaustausch bei Barcelona.

Die Ursache des Absturzes war gestern völlig offen. Deutschen Sicherheitsbehörden zufolge gibt es keinen Hinweis auf einen terroristischen Anschlag. Vor dem Unglück war die Maschine nach Angaben von Germanwings in einem achtminütigen Sinkflug. Die Besatzung setzte nach Behördenangaben keinen Notruf ab. Germanwings betonte, das abgestürzte Flugzeug sei mit aktuellster Computertechnik ausgestattet gewesen. Ein Technik-Problem, wie es kürzlich bei einer Lufthansa-Maschine aus derselben Airbus-Familie bekanntgeworden war, sei daher nicht zu erwarten

Kanzlerin Merkel zeigte sich tief betroffen: Der Absturz sei ein Schock, "der uns in Deutschland - und der Franzosen und Spanier - in tiefe Trauer stürzt". Merkel wollte heute zur Absturzstelle reisen. Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Verkehrsminister Alexander Dobrindt kamen gestern in Marseille an und sollten von dort zum Unglücksort fliegen. Bundespräsident Joachim Gauck sagte seine Südamerikareise ab. > e

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