Trachten, Lieder und Folklore

Saarbrücken. "Wir gehen das ganz frontal und offensiv an", sagt Walter Engel

Saarbrücken. "Wir gehen das ganz frontal und offensiv an", sagt Walter Engel. Der Vorsitzende des Saarknappenchores und Mitglied im Vorstand des Landesverbandes der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine hat sich vorgenommen, die geradezu überhitzte Aufmerksamkeit und die Sympathie, die den Vereinen seit Anfang des Jahres in nie da gewesenem Ausmaß entgegenschlagen, zu nutzen, um Nachwuchs zu akquirieren. "Die Leute identifizieren sich mit uns", sagt Engel. "Das Ende bedeutet für uns einen Boom. Ich habe immer schon gesagt, wenn alles zu Ende ist, war jeder plötzlich Bergmann."Die Traditionspflege sei nicht an den aktiven Bergbau gebunden, das sehe man zum Beispiel im Erzgebirge. Dort würden seit 80 Jahren keine Erze mehr geschürft, aber die Bergparaden hätten sich zu Touristen-Attraktionen entwickelt. Trachten, Lieder, Folklore, all dies sei ein touristischer Faktor. "Wir im Saarland sind leider noch nicht auf diesem Weg. Man könnte das viel intensiver betreiben", meint Engel.

Wichtig sei, die Vereine zu modernisieren. Der Saarknappenchor beispielsweise habe sich neben den historischen Bergmanns-Liedern ein junges, zeitgemäßes Repertoire erarbeitet, sei ein moderner Konzertchor. Nur 60 Prozent der Sänger seien überhaupt Bergleute. Deshalb sei ihm auch nicht bange, wenn es irgendwann keinen Zeitzeugen des Bergbaus mehr in den Chor-Reihen gebe. "Wir werden trotzdem die Lieder weitertragen und die Ehrentage hochhalten", sagt er. Und bergmännische Trachten tragen? Schwarze Jacke, Tschako mit Feder, weiße Handschuhe? Selbstverständlich. "Die Jungen tragen alles mit Stolz. Es ist ein Zeichen, dass man dazugehört." Zur Gemeinschaft der Traditionspflege-Garanten. ce

Foto: Chor

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